Schüler erleben und gestalten Hochwasserereignisse interaktiv

Kinder simulieren Hochwasser und Lösungen.

Die Hochwasserereignisse der letzten Jahrzehnte haben entlang der Flüsse Elbe, Saale und Mulde tiefgreifende Auswirkungen hinterlassen – sei es in der Landschaft, in den Erinnerungen der Menschen, die betroffen waren, oder an den Bauwerken, die entlang der Ufer stehen. Die Katastrophen von 2002 oder 2013 sind zwar vielen Erwachsenen noch frisch im Gedächtnis, aber für die nachwachsenden Generationen werden sie immer mehr zur Vergessenheit. Mit der Zeit verblassen die Bilder von überschwemmten Dörfern, zerstörten Brücken und tagelangen Evakuierungen. Es sind die Lehren aus vergangenen Hochwasserkatastrophen, die das Bewusstsein für Risiken und die Notwendigkeit des Hochwasserschutzes formen – und die Wichtigkeit von Prävention und Solidarität hervorheben.

In diesem Zusammenhang hat das Umweltministerium Sachsen-Anhalt einen landesweiten Wettbewerb für Schülerinnen und Schüler ab der siebten Klasse gestartet. Das Ziel ist es, Hochwasserereignisse über Zahlen und Statistiken hinaus zu vermitteln, indem man sie durch kreative, forschende und dokumentierende Projekte für junge Menschen erlebbar macht. Die Aufgabe der Jugendlichen ist es, Hochwassermarken an historischen Gebäuden zu finden, Zeitzeugen zu befragen, Schäden zu dokumentieren und das Erlebte in Fotoserien, Videos, digitalen Collagen oder anderen multimedialen Formaten festzuhalten. Die Teilnehmenden können bis zum 15. Februar 2026 ihre Beiträge einreichen, um zur Bewahrung der kollektiven Erinnerung beizutragen.

Der Wettbewerb hat verschiedene Ziele: Einerseits ist es das Ziel, Schülerinnen und Schüler für die Gefahren und Folgen von Hochwasser zu sensibilisieren. Ebenfalls wird das Augenmerk auf die Untersuchung und Sichtbarmachung von Hochwassermarken gerichtet – den oft übersehenen "stillen Zeitzeugen" früherer Flutkatastrophen. An vielen Orten sind diese Marken, sei es in Stein gemeißelt oder als Plaketten an Hauswänden, erhalten geblieben und sie ermöglichen einen direkten Bezug zu den Ereignissen, die ganze Landstriche prägten. Zusätzlich unterstützt das Projekt die Medienkompetenz, das kritische Denken und die Zusammenarbeit zwischen Schulen, lokalen Organisationen und der Wissenschaft.

Angesichts des Klimawandels und der Zunahme extremer Wetterereignisse wird die Bedeutung solcher Initiativen immer dringlicher. Es wird erwartet, dass Starkregen, Überschwemmungen und Flusshochwasser in Mitteleuropa in Zukunft häufiger vorkommen könnten. Es ist von entscheidender Bedeutung, die Erfahrungen der Vergangenheit festzuhalten, daraus Lehren zu ziehen und das Wissen an die Generationen weiterzugeben, die in Zukunft mit diesen Herausforderungen konfrontiert sein werden. Der Schülerwettbewerb will dazu beitragen – indem er Wissen erfahrbar macht, Geschichte ins Heute bringt und junge Menschen zu aktiven Gestaltern des Hochwasserschutzes macht.

Hochwasser in Deutschland: Historische Dimension und aktuelle Herausforderungen

In der Geschichte Deutschlands gehören Hochwasserereignisse zu den prägendsten Naturkatastrophen. Schon im Mittelalter litten Dörfer und Städte an bedeutenden Flüssen wie Rhein, Elbe, Oder und Donau immer wieder unter Überschwemmungen. Chroniken erzählen von zerstörten Siedlungen, Ernteausfällen und dem mühsamen Wiederaufbau nach verheerenden Überschwemmungen. Im 18. und 19. Jahrhundert waren die Hochwasser besonders schlimm; Deichbrüche und das Fehlen technischer Schutzmaßnahmen führten damals regelmäßig zu großen Schäden.

Die Industrialisierung und der Ausbau von Flussläufen haben ein neues Risikoprofil geschaffen. Flüsse wurden begradigt, Auenflächen wurden bebaut und natürliche Überflutungsgebiete sind verloren gegangen. Auf diese Weise kamen Hochwasserwellen schneller und mit mehr Wucht auf Siedlungen zu. Die Hochwasserereignisse von 2002 an der Elbe und 2013 an Donau und Elbe gehören zu den prägendsten Katastrophen der letzten Zeit. Sie nahmen nicht nur Menschenleben; sie hinterließen auch Schäden in Milliardenhöhe an Infrastruktur, Wohngebäuden und Kulturgütern.

Zur gleichen Zeit wuchs das Bewusstsein dafür, dass präventive Maßnahmen erforderlich sind. Es wurde vorangetrieben, Deichrückverlegungen umzusetzen, Rückhaltebecken zu bauen und Flussauen zu renaturieren. Um die Bevölkerung frühzeitig zu warnen und Evakuierungen besser zu organisieren, wurden Informationssysteme und Katastrophenschutzpläne verbessert.

Trotz allem bleibt das Risiko von Hochwasser aktuell und wird durch den Klimawandel weiter verschärft. Die Prognosen der Fachleute deuten darauf hin, dass es in Zukunft häufiger Sturzfluten durch Starkregenereignisse geben wird. Darüber hinaus bewirken Bodensättigung und Flächenversiegelung, dass Wasser nicht mehr so gut versickern kann wie früher, sondern schnell in Flüsse und Bäche abfließt.

Hochwasser haben im gesellschaftlichen Gedächtnis eine ambivalente Rolle. Während die älteren Generationen die Bedrohung aus eigener Erfahrung kennen, fehlt vielen Jüngeren der direkte Bezug dazu. In Sachsen-Anhalt setzt der Schülerwettbewerb genau hier an und hat das Ziel, das Wissen über vergangene Katastrophen, ihre Ursachen und Folgen zu bewahren. Die Beschäftigung mit Hochwasser ist nicht nur ein historisches Lehrstück; sie hilft auch dabei, eine Gesellschaft zu formen, die Risiken besser versteht und ihnen begegnet.

Hochwassermarken: Stumme Zeugen der Vergangenheit

An vielen Orten in Sachsen-Anhalt und darüber hinaus sind Hochwassermarken zu finden – oft sind sie unscheinbar, in Stein gemeißelt oder als Metallplaketten an Kirchen, Brücken oder Wohnhäusern angebracht. Als einzigartige Zeitzeugen der lokalen Geschichte dokumentieren sie die Höchststände vergangener Flutereignisse. Häufig mit Jahreszahl und Pegelhöhe versehen, sind sie Erinnerungen an Zeiten, in denen Flüsse ihre Ufer übertraten und das Leben der Menschen grundlegend veränderten.

Die ältesten bekannten Hochwassermarken Deutschlands gehen auf das 14. Jahrhundert zurück. In Städten wie Grimma, Dresden oder Magdeburg sind an zentralen Bauwerken oft mehrere Marken übereinander zu finden – sie sind ein sichtbarer Beweis für die Wiederkehr von Flutkatastrophen im Laufe der Jahrhunderte. Sie sind nicht nur Erinnerungsorte, sondern auch bedeutende Quellen für die wissenschaftliche Forschung. Hydrologen und Historiker können die Häufigkeit, das Ausmaß und die Ursachen von Hochwasserereignissen anhand der Marken, die es hinterlassen hat, ableiten.

Hochwassermarken sind in der Geschichte oft mit Bedacht platziert worden, um zukünftigen Generationen als Mahnung und Warnung zu dienen. Sie sollten das Bewusstsein für die Gefahr aufrechterhalten und zum vorsichtigen Umgang mit dem Fluss mahnen. In vielen Gemeinden sind die Marken im kollektiven Gedächtnis verankert. Sie werden in Stadtführungen präsentiert, in Schulprojekten behandelt oder dienen als Grundlage für Erinnerungsveranstaltungen.

Indem er Jugendliche dazu ermutigt, Hochwassermarken zu suchen, zu fotografieren und zu dokumentieren, nimmt der Schülerwettbewerb diese Tradition auf. Es geht nicht nur darum, die Marken selbst zu erfassen, sondern auch um die Geschichten, die mit ihnen verbunden sind: Welche Ereignisse stehen dahinter? Wie erlebten die Menschen damals die Katastrophe? Welche Anpassungen kamen nach dem Hochwasser?

Die digitale Erfassung und Präsentation der Marken steht im Fokus. Neue Technologien wie GPS, Drohnenaufnahmen und 3D-Modellierung schaffen innovative Wege, um historische Zeugnisse zu bewahren und sie einem großen Publikum zugänglich zu machen. Auf diese Weise wird Geschichte nicht nur bewahrt, sondern auch für die kommenden Generationen ansprechend und anschaulich gestaltet.

Die Rolle der Schulen: Lernen durch Forschen und Erleben

Schulen spielen eine entscheidende Rolle bei der Vermittlung von Wissen und der Entwicklung der Persönlichkeit. Sie ermöglichen es, Unterrichtseinheiten zu gesellschaftlich wichtigen Themen wie Hochwasserprävention, Klimawandel und Katastrophenschutz zu schaffen. Der aktuelle Wettbewerb unterstützt forschendes Lernen und Projektarbeit – Ansätze, die weit mehr sind als nur Wissensvermittlung.

Schülerinnen und Schüler entwickeln wichtige Kompetenzen, wenn sie eigenständig recherchieren, Hochwassermarken suchen, Zeitzeugen befragen und ihre Ergebnisse kreativ gestalten: Medienkompetenz, Teamfähigkeit, kritisches Denken und die Fähigkeit zur eigenständigen Problemlösung. Besonders im Hinblick auf Naturkatastrophen ist es von großer Bedeutung, Risiken zu identifizieren, Informationen zu bewerten und Handlungsoptionen zu formulieren.

Hochwasser-Projekte in Schulen können fächerübergreifend umgesetzt werden. Im Geographieunterricht sind hydrologische Grundlagen, die Flussdynamik und der Wasserkreislauf Themen, die behandelt werden können. Im Geschichtsunterricht kann man sich mit historischen Flutereignissen, ihren Folgen und der Fortschritt des Hochwasserschutzes beschäftigen. In Ethik- oder Sozialkundeunterricht sind Themen wie Solidarität, gesellschaftlicher Zusammenhalt und die Funktion von Hilfsorganisationen möglich.

Außerschulische Lernorte wie Exkursionen zu Hochwassermarken, Flussauen oder Deichanlagen tragen ebenfalls zur Förderung des Lernens bei. Durch den Kontakt mit betroffenen Orten und Menschen werden abstrakte Risiken konkret und motivieren zur aktiven Mitgestaltung. Einige Schulen gehen bereits Kooperationen mit lokalen Museen, Umweltorganisationen oder Feuerwehren ein, um das Thema Hochwasser praxisnah zu unterrichten.

Ein entscheidender Punkt ist die Integration von digitalen Hilfsmitteln. Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, ihre Rechercheergebnisse als Podcasts, Videos, Blogs oder sogar interaktive Karten zu präsentieren. Dies trägt nicht nur zur Medienkompetenz bei, sondern erlaubt es auch, die Ergebnisse in einem größeren Rahmen zu veröffentlichen und zu diskutieren – sei es auf Schulfesten, in Ausstellungen oder auf Online-Plattformen.

Eine dauerhafte Integration des Themas in den Schulalltag hilft, die Hochwasserprävention und den Katastrophenschutz als Aufgaben der gesamten Gesellschaft zu begreifen. Die Projektarbeit hat weitreichende Auswirkungen über den Wettbewerb hinaus; sie fördert das Bewusstsein für Eigenverantwortung, Vorsorge und Mitverantwortung im Umgang mit Naturgefahren.

Zeitzeugenberichte: Erinnerungen bewahren und weitergeben

Die Auseinandersetzung mit Hochwasserereignissen stützt sich wesentlich auf Zeitzeugenberichte. Sie geben persönliche Eindrücke, Erfahrungen und Gefühle wieder, die in offiziellen Berichten oder Statistiken häufig nicht zu finden sind. Bewohnerinnen und Bewohner, die als Erwachsene die Fluten von 2002 oder 2013 erlebt haben, können aus eigener Erfahrung erzählen, wie sie die Katastrophe wahrgenommen haben, welche Ängste sie durchlebt haben und wie sie die Hilfsbereitschaft in der Gemeinschaft erlebt haben.

Die Begegnung mit Zeitzeugen ermöglicht es Schülerinnen und Schülern, Geschichte lebendig und unmittelbar zu erfahren. Der Wettbewerb ermutigt Jugendliche ausdrücklich dazu, Interviews zu führen, Erinnerungen zu sammeln und diese in ihren Projekten zu verarbeiten. So entstehen nicht nur wichtige Dokumente für die Zukunft, sondern auch ein umfassenderes Verständnis darüber, wie Naturkatastrophen das individuelle und das kollektive Leben beeinflussen.

Im Unterricht kann die Methodik der Zeitzeugenbefragung gezielt vorbereitet werden. Das umfasst das Erarbeiten von Leitfragen, das Aneignen von Interviewtechniken und den Umgang mit heiklen Themen. Zeitzeugen erzählen oft von Ängsten, Verlusten oder Traumata, die selbst nach vielen Jahren noch präsent sind. Empathie und Respekt gegenüber den Erzählenden sind deshalb unerlässlich.

Es wird offensichtlich, dass Hochwasser nicht nur abstrakte Naturereignisse sind, sondern durch die Einbindung von Zeitzeugen das Leben der Menschen tiefgreifend beeinflussen können. Die Berichte bieten Perspektiven auf die Schwierigkeiten des Wiederaufbaus und den Umgang mit Behörden, Versicherungen und Hilfsorganisationen. Sie demonstrieren, wie in Krisenzeiten Solidarität, Nachbarschaftshilfe und persönliches Engagement wirken.

Idealerweise führen die Interviews zu multimedialen Projekten wie Audiomitschnitten, Videoaufnahmen, Fotoreportagen oder schriftlichen Porträts. Sie können in Schularchiven, lokalen Museen oder auf digitalen Plattformen veröffentlicht werden, um zur Bewahrung der regionalen Erinnerungskultur beizutragen. Die Auseinandersetzung mit Zeitzeugen trägt außerdem zur Empathieentwicklung, zum intergenerationellen Austausch und zur Wertschätzung der lokalen Identität bei.

Wissenschaftliche Perspektiven: Hydrologie, Klimawandel und Risikoforschung

Die wissenschaftliche Untersuchung von Hochwasserereignissen ist ein interdisziplinäres Feld, das Naturwissenschaften, Ingenieurwesen, Sozialwissenschaften und Geschichtswissenschaften zusammenbringt. Um die Ursachen und den Verlauf von Überschwemmungen zu begreifen, untersuchen Hydrologen die Flussdynamik, die Niederschlagsmuster und die Bodenbeschaffenheit. Historiker leisten einen Beitrag zur Rekonstruktion vergangener Ereignisse, indem sie alte Dokumente, Karten und Hochwassermarken analysieren.

Eine wichtige Einsicht der Wissenschaft ist, dass Hochwasser natürliche Prozesse sind, die durch menschliche Eingriffe in ihre Häufigkeit und ihr Ausmaß verstärkt werden können. Durch Flussbegradigungen, Flächenversiegelung und den Verlust natürlicher Auen wird das Risiko von und die Auswirkungen von Starkregen und Schneeschmelze verstärkt. Zur gleichen Zeit belegen Untersuchungen, dass durch gezielte Renaturierungsmaßnahmen, Deichrückverlegungen und den Schutz von Überschwemmungsgebieten die Schadenspotenziale erheblich reduziert werden können.

Die Risikoforschung muss sich neuen Herausforderungen durch den Klimawandel stellen. Nach den Prognosen wird Extremwetter, wie zum Beispiel Starkregen und Hochwasser, in Mitteleuropa künftig häufiger und intensiver auftreten. Das erfordert, dass wir die Schutzmaßnahmen ständig anpassen, die Risikoanalyse verbessern und neue Frühwarnsysteme entwickeln. Zentrale Werkzeuge sind dabei Satellitenbilder, digitale Pegelmessungen und Datenmodelle.

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse sind eine wichtige Grundlage für den Schülerwettbewerb. Fragen wie: "Wie funktionieren Flussökosysteme?" können Jugendliche beschäftigen. Welche Elemente haben Einfluss auf das Risiko von Hochwasser? Auf welche Weise kann man historische und aktuelle Daten gegenüberstellen? Forschungsergebnisse einzubeziehen, verbessert das Verständnis für die Komplexität des Themas und die Notwendigkeit, verschiedene Disziplinen zusammenzubringen.

Zusätzlich bietet die Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Institutionen – wie Universitäten, Umweltämtern oder Forschungsinstituten – Chancen zur Vertiefung. Das Interesse an naturwissenschaftlichen Fragestellungen und die Aufzeigung beruflicher Perspektiven in der Umwelt- und Risikoforschung werden durch Exkursionen, Vorträge oder gemeinsame Projekte gefördert.

Medienkompetenz und kreative Präsentationsformen

Die Lehre von Medienkompetenz ist eine der wichtigsten Qualifikationen im 21. Jahrhundert. Im Rahmen des Hochwasser-Wettbewerbs dürfen Schülerinnen und Schüler unterschiedliche digitale Werkzeuge und Präsentationsformen entdecken und nutzen. Sie sollen die Ergebnisse ihrer Recherche also nicht nur informativ, sondern auch kreativ, anschaulich und passend zur Zielgruppe gestalten.

Formate wie Fotoserien, Videos, Reels, digitale Collagen oder Podcasts sind derzeit sehr gefragt. Die Jugendlichen lernen, Bildmaterial zu recherchieren, Interviews zu führen und zu bearbeiten, Texte zu schreiben und multimediale Inhalte zu erstellen. Es wird behandelt, wie man mit Smartphone, Kamera, Mikrofon und Schnittsoftware umgeht, sowie rechtliche Aspekte wie Urheberrecht, Datenschutz und die Einwilligung zur Veröffentlichung von Personenaufnahmen.

Die Ergebnisse können analog – beispielsweise durch Ausstellungen an der Schule oder im Rathaus – oder digital präsentiert werden. Durch Online-Plattformen können Projekte einem größeren Publikum vorgestellt, Feedback gesammelt und der Austausch mit anderen Gruppen ermöglicht werden. Geschichte und aktuelle Forschungsergebnisse lebendig zu zeigen, gelingt mit digitalen Karten, interaktiven Zeitstrahlen oder virtuellen Rundgängen – das sind alles neue Ansätze.

Eine kreative Beschäftigung mit dem Thema verbessert nicht nur die Medienkompetenz, sondern auch die Fähigkeit, komplexe Themen einfach zu erklären. Schülerinnen und Schüler lernen, Informationen zu bündeln, Schwerpunkte zu setzen und ihre Ergebnisse so aufzubereiten, dass sie zur Zielgruppe passen – eine Fähigkeit, die auch im Berufsleben von großer Bedeutung ist.

Ein weiterer Punkt ist, über die Funktion der Medien in Bezug auf die Berichterstattung über Hochwasserereignisse nachzudenken. In welcher Weise findet die Darstellung von Katastrophen in Zeitungen, im Fernsehen oder in sozialen Netzwerken statt? Wo sind die Chancen und Risiken der Berichterstattung? Eine kritische Betrachtung von Medieninhalten ist ein wichtiger Schritt, um eine aufgeklärte und selbstbewusste Mediennutzung zu fördern.

Kooperationen und Vernetzung: Schulen, Gemeinden und Wissenschaft im Dialog

Die Zusammenarbeit verschiedener Akteure ist entscheidend für den Erfolg des Hochwasser-Wettbewerbs. Schulen, Gemeinden, wissenschaftliche Institutionen und zivilgesellschaftliche Organisationen sind alle gefragt, um Wissen, Ressourcen und Erfahrungen zusammenzubringen.

Um vergangene Hochwasserereignisse zu dokumentieren, besitzen viele Gemeinden in Sachsen-Anhalt umfangreiche Archive, Museen und Dokumentationszentren. Eine Zusammenarbeit mit Historikern, Archivaren und Museumsmitarbeitern vor Ort eröffnet einen vertieften Zugang zu Quellenmaterial, historischen Fotografien und Karten. Feuerwehr, Technisches Hilfswerk oder Rettungsdienste können ebenfalls wichtige Perspektiven zu den Abläufen im Katastrophenschutz bieten und sind Ansprechpartner für Exkursionen oder Vorträge.

Wissenschaftliche Partner – wie Universitäten, Umweltämter oder Forschungsinstitute – bringen Fachwissen in den Bereichen Hydrologie, Klimaforschung oder Risikomanagement ein. Sie können Schülerinnen und Schüler unterstützen, indem Sie ihnen helfen, Daten zu analysieren, Hochwassermarken zu interpretieren oder eigene kleine Forschungsprojekte zu entwickeln. Außerdem hilft die Einbindung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, das Interesse an naturwissenschaftlichen Themen zu wecken, und sie schafft Chancen für Studium und Beruf.

Die Zusammenarbeit zwischen Schule und Gemeinde ist auch für die Erinnerungskultur von großer Bedeutung. Das Bewusstsein für die Geschichte des eigenen Wohnorts und der Dialog zwischen den Generationen werden durch gemeinsame Veranstaltungen, Ausstellungen oder die Veröffentlichung der Wettbewerbsergebnisse gestärkt. Indem man erfolgreiche kommunale Projekte präsentiert, kann man weitere Initiativen anstoßen und das Engagement junger Menschen sichtbar machen.

Erfahrungen und Ergebnisse überregional auszutauschen, ist nicht zuletzt eine der Möglichkeiten, die digitale Netzwerke bieten. Projekte können auf Plattformen, wo sie dokumentiert und diskutiert werden, gute Praxisbeispiele verbreiten und den Wettbewerb über einen längeren Zeitraum hin stabilisieren. Indem Schulen, Wissenschaft und Zivilgesellschaften miteinander vernetzt werden, wird die gesellschaftliche Resilienz gegen Naturkatastrophen gestärkt und eine Präventionskultur gefördert.

Hochwasserprävention und Zukunftsperspektiven

Das Analysieren von Hochwasserereignissen der Vergangenheit ist nicht nur historisch interessant; es ist entscheidend für unsere Zukunft. Um effektiven Hochwasserschutz und präventive Maßnahmen zu gestalten, ist es wichtig, die Ursachen, Abläufe und Folgen von Hochwasserereignissen zu analysieren. In Sachsen-Anhalt und auch in anderen Regionen hat man in den letzten Jahren immer mehr Anstrengungen unternommen, um Flusssysteme zu renaturieren, Deiche zu modernisieren und Frühwarnsysteme auszubauen.

Schülerinnen und Schüler in diese Prozesse einzubeziehen, ist entscheidend, um das Bewusstsein für Prävention und Eigenverantwortung zu fördern. Der Wettbewerb vermittelt, dass Hochwasserschutz eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, die das Engagement und die Mitwirkung vieler erfordert. Junge Menschen erfahren, dass ihre Ideen, Beobachtungen und Vorschläge dazu beitragen können, die Sicherheit und Lebensqualität zu verbessern.

Zur gleichen Zeit entstehen durch den Klimawandel neue Fragestellungen: Auf welche Weise können Städte und Gemeinden an die Häufigkeit extremer Wetterereignisse angepasst werden? Wie wichtig sind nachhaltige Stadtentwicklung und Flächenmanagement? Welche Wege gibt es, um die Bevölkerung besser zu informieren und vorzubereiten? Die Beschäftigung mit diesen Themen unterstützt die Entwicklung von Fähigkeiten zur Problemlösung, zur Innovation und zum gesellschaftlichen Verantwortungsbewusstsein.

Die Einbindung von Hochwasserschutz in die Bildungsarbeit ist ein weiteres wichtiges Thema. Der Wettbewerb kann Anregungen bieten, das Thema langfristig im Schulcurriculum zu etablieren – sei es durch die Erstellung von Unterrichtsmaterialien, die Durchführung von Projekttagen oder die Kooperation mit externen Partnern. Um die Herausforderungen der Zukunft aktiv zu gestalten, ist die Unterstützung von Umweltbildung, Katastrophenschutz und nachhaltiger Entwicklung entscheidend.

Die Auseinandersetzung mit Hochwasserereignissen bietet nicht zuletzt Chancen zur persönlichen Entwicklung. Schülerinnen und Schüler bauen Resilienz, Empathie und die Fähigkeit auf, mit Unsicherheiten umzugehen – Fähigkeiten, die in einer Welt voller Komplexität und globaler Risiken unerlässlich sind. Indem sie sich kreativ, forschend und partizipativ mit Hochwasser beschäftigen, werden sie zu aktiven Mitgestaltern ihrer Umwelt und Gesellschaft.