Volkshochschulen bieten nun Fortbildungen für Lehrkräfte an

Lehrkräfte lernen gemeinsam an Volkshochschule.

Im Jahr 2025 steht die Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften an einem wichtigen Wendepunkt: Zum ersten Mal nehmen die Volkshochschulen (VHS) in Sachsen-Anhalt als Anbieter von gezielten Lehrerfortbildungen eine neue Rolle ein. Dieses wegweisende Pilotprojekt, das gemeinsam mit dem Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (LISA) ins Leben gerufen wurde, bringt frischen Wind in die Lehrerqualifizierung. Die drei Volkshochschulen im Burgenlandkreis, im Landkreis Mansfeld-Südharz und im Altmarkkreis Salzwedel passen ihr Angebot den aktuellen Herausforderungen des Schulalltags an. Fächer wie Demokratiebildung, Stimmgesundheit oder Stressmanagement sind im Fokus und zeigen den wachsenden Anspruch, Lehrkräfte umfassend und praxisnah für ihren anspruchsvollen Beruf zu rüsten.

Die Ansprüche an Lehrerinnen und Lehrer sind in den letzten Jahren immer komplexer geworden. Lehrerinnen und Lehrern obliegt es neben der Weitergabe von Fachwissen immer häufiger, auch soziale und gesellschaftliche Rollen zu übernehmen. Begriffe wie Inklusion, Digitalisierung, Werteerziehung und der Umgang mit Heterogenität sind nur einige der Themen, die den Schulalltag bestimmen. Es kommen die Belastungen durch den Lehrkräftemangel, die gestiegene Bürokratie und die Veränderungen in der Schülerschaft hinzu. In diesem Zusammenhang sind kreative Ansätze zur beruflichen Weiterbildung von großer Bedeutung. Ein bemerkenswerter Fortschritt ist die Öffnung der Volkshochschulen für die Lehrerfortbildung: Sie erweitert nicht nur das Angebot, sondern bringt auch neue didaktische Ansätze und außerschulische Erfahrungen in die Lehrerzimmer.

Nach intensiven Überlegungen auf Landesebene wurde beschlossen, dass Volkshochschulen in die Fortbildung von Lehrkräften einbezogen werden. Der Landesverband der Volkshochschulen Sachsen-Anhalt sieht darin eine Chance, Synergien zu schaffen und die geografische Abdeckung der Fortbildungsangebote zu erweitern. Besonders im ländlichen Raum, wo Lehrkräfte oft lange Wege zu zentralen Fortbildungsstätten auf sich nehmen müssen, sind die wohnortnahen Angebote der VHS eine wertvolle Chance. Gleichzeitig erschließen die Volkshochschulen mit der Zielgruppe der Lehrerinnen und Lehrer ein neues Feld und können ihre Fähigkeiten in der Erwachsenenbildung weiterentwickeln.

Ab 2025 wird das Pilotprojekt in drei ausgewählten Regionen Sachsen-Anhalts starten, mit der Absicht, es bei Erfolg auf weitere Teile des Landes auszudehnen. Durch die Zusammenarbeit mit dem Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung wird sichergestellt, dass die fachliche Qualität gewährleistet ist und die Bedürfnisse des Schulsystems berücksichtigt werden. Praxisorientierte Seminare, Workshops und Austauschformate, die auf die aktuellen Herausforderungen des Schulalltags eingehen, stehen im Fokus. Die offenen und inspirierenden Lernatmosphären in den Volkshochschul-Veranstaltungsorten ermöglichen einen Austausch zwischen Lehrenden.

Lehrkräfte, Bildungsexpertinnen und Bildungsexperten sowie Politikerinnen und Politiker zeigen großes Interesse an der Initiative. Sie stellt entscheidende Fragen: Welche Inhalte werden gelehrt? Welche didaktischen Konzepte verfolgen die Volkshochschulen? Welche Maßnahmen garantieren die Qualität der Fortbildungen? Und welche Chancen und Herausforderungen bringt die neue Rolle der Volkshochschulen mit sich? Der Artikel betrachtet die Hintergründe, Absichten und Aussichten dieses Pilotprojekts und untersucht die unterschiedlichen Aspekte der neuen Lehrerfortbildung an den Volkshochschulen in Sachsen-Anhalt.

Der Hintergrund: Lehrkräftefortbildung im Wandel

Im deutschen Bildungssystem ist die Fortbildung von Lehrkräften ein zentrales Thema. Normalerweise übernehmen spezialisierte Landesinstitute, staatliche Einrichtungen oder Universitäten die Organisation dieser Angebote. In den letzten Jahrzehnten haben sich die Anforderungen an die Schulen erheblich gewandelt. Die Digitalisierung des Unterrichts, die wachsende Diversität der Gesellschaft und die Notwendigkeit, auf gesellschaftliche Herausforderungen wie die Förderung der Demokratie und Werteerziehung zu reagieren, bringen neue Anforderungen für das System mit sich. Lehrkräfte beklagen gleichzeitig, dass sie hohe Arbeitsbelastungen haben und kaum Zeit für ihre eigene Weiterbildung finden.

Im Jahr 2025 ist es unumgänglich, dass Schulen die fortlaufende Weiterbildung ihres Lehrpersonals angesichts der vielen Herausforderungen zur Priorität machen (vgl. ebenda). Vor allem der Lehrkräftemangel in ländlichen Gebieten trägt zur Verschärfung der Situation bei. Die Erfahrungen vieler Pädagoginnen und Pädagogen zeigen, dass sie selten an Fortbildungen teilnehmen, weil die Wege zu den zentralen Fortbildungsorten lang sind oder es gar keine Angebote vor Ort gibt. Außerdem sind praxisorientierte und alltagsnahe Seminare, die sich sofort in den Schulalltag einfügen lassen, gefragter denn je.

In diesem Zusammenhang ist es ein logischer Schritt, dass die Volkshochschulen jetzt auch für die Lehrerfortbildung geöffnet werden. Mit ihrer langjährigen Erfahrung in der Erwachsenenbildung und der flächendeckenden Präsenz sind Volkshochschulen (VHS) eine wichtige Institution. Neben einer Vielzahl von Kursen schaffen sie auch eine Lernatmosphäre, die den Austausch und das Lernen voneinander fördert. Die Lehrkräfte als neue Zielgruppe erweitern das Portfolio der VHS und helfen, das Weiterbildungsangebot zu diversifizieren.

In Sachsen-Anhalt läuft ein Pilotprojekt, das Teil der bundesweiten Debatte zur Überarbeitung der Lehrerqualifizierung ist. Seit Jahren wird von Fachleuten gefordert, dass die Weiterbildung besser an den Bedürfnissen der Schulen ausgerichtet und neue Partner in die Lehrerfortbildung eingebunden werden sollte. Die Partnerschaft zwischen den Volkshochschulen und dem Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung wird als ein innovatives Modell angesehen, das als Beispiel dienen könnte. Die Erfahrungen aus den drei Modellregionen werden genau verfolgt und könnten als Vorbild für andere Bundesländer dienen.

Die Einbindung der Lehrerfortbildung in die Strukturen der Volkshochschulen spiegelt ebenfalls den gesellschaftlichen Wandel wider. Das Konzept des lebenslangen Lernens wird immer mehr als eine gemeinschaftliche Aufgabe angesehen, die alle Bereiche der Bildung umfasst. Die Volkshochschulen (VHS) sind als offene Lernorte für alle Altersgruppen der ideale Ort, um Lehrkräften neue Impulse zu geben. Die ersten Rückmeldungen aus den Modellregionen belegen, dass das Angebot auf ein großes Interesse stößt und die Lehrkräfte die wohnortnahen Optionen schätzen. In den kommenden Jahren wird sich herausstellen, wie nachhaltig dieses neue Modell ist.

Die Pilotregionen: Burgenlandkreis, Altmarkkreis Salzwedel und Mansfeld-Südharz

Die Modellregionen für das Pilotprojekt wurden gezielt ausgewählt. Der Burgenlandkreis, der Altmarkkreis Salzwedel und der Landkreis Mansfeld-Südharz sind Beispiele für die Vielfalt Sachsen-Anhalts und illustrieren die Herausforderungen, mit denen ländlich geprägte Regionen konfrontiert sind. In diesen Landkreisen sind die Entfernungen zu den zentralen Lehrerbildungszentren oft groß und die Bedingungen an den Schulen besonders schwierig. Ein Beispiel ist die Altmark, die durch eine geringe Bevölkerungsdichte und viele kleine Schulstandorte gekennzeichnet ist. Im Mansfeld-Südharz sind die Strukturen ähnlich: Hier sind viele Schulen von der demografischen Entwicklung betroffen und müssen mit einem hohen Altersdurchschnitt im Kollegium rechnen.

Im Burgenlandkreis finden sich sowohl städtische als auch ländliche Strukturen, was die Heterogenität der Schullandschaft in Sachsen-Anhalt verdeutlicht. In Abstimmung mit den regionalen Bildungsbehörden und den Leitungen der Volkshochschulen wurde entschieden, das Pilotprojekt in diesen drei Regionen zu starten. Das Ziel war es, die Effektivität des neuen Ansatzes unter möglichst verschiedenen Bedingungen zu prüfen und Erfahrungen zu sammeln, die für andere Regionen übertragbar sind.

Die Volkshochschulen der beteiligten Landkreise haben seit vielen Jahren Erfahrung in der Organisation von Erwachsenen-Weiterbildungsangeboten. Sie haben ein gutes Netzwerk und wissen, welche spezifischen Bedürfnisse die lokalen Gemeinschaften haben. Im Pilotprojekt wurden eigene Koordinatorinnen und Koordinatoren eingesetzt, die zwischen den Schulen, dem Landesinstitut und den VHS vermitteln. Sie übernehmen die Verantwortung für die Planung, Durchführung und Evaluation der Fortbildungen und stellen sicher, dass die Angebote genau auf die Bedürfnisse der Lehrkräfte abgestimmt sind.

In den Modellregionen wird ein besonderer Fokus auf die Erreichbarkeit der Angebote gelegt. Um den Lehrkräften kurze Anfahrtswege zu ermöglichen, finden die Veranstaltungen dezentral an verschiedenen Standorten der Volkshochschulen statt. Es gibt auch mobile Formate, bei denen Lehrende direkt an die Schulen kommen, in manchen Fällen. Die Lehrkräfte nehmen diese Flexibilität positiv wahr, und sie hilft dabei, die Hemmschwelle für die Teilnahme an Fortbildungen zu senken.

Die Erfahrungen der ersten Monate belegen, dass die neuen Angebote sehr gefragt sind. Die Möglichkeit, sich in kleinen Gruppen und wohnortnah fortzubilden, wird von vielen Lehrkräften geschätzt. Von aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen bis hin zu praktischen Aspekten des Lehrerberufs umfasst die Themenvielfalt alles. Die enge Zusammenarbeit zwischen den Volkshochschulen und den Schulen vor Ort wird als der Schlüssel zum Erfolg des Pilotprojekts angesehen. Die Ergebnisse aus den drei Modellregionen werden in regelmäßigen Abständen überprüft und fließen in die Fortschreibung des Gesamtkonzepts ein.

Themenschwerpunkte: Von Demokratiebildung bis Stressmanagement

Die neuen Fortbildungen wurden in enger Zusammenarbeit mit dem Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt inhaltlich ausgerichtet. Im Fokus stehen die Themen, die Lehrkräfte im Jahr 2025 besonders betreffen werden. Hierzu gehört die Unterstützung der Demokratiekompetenz, der Umgang mit gesellschaftlicher Vielfalt, die Stärkung der eigenen Stimmgesundheit sowie der professionelle Umgang mit Stress und Belastung im Schulalltag.

In den letzten Jahren ist die Bedeutung der Demokratiebildung erheblich gestiegen. In Anbetracht der gesellschaftlichen Polarisierung, der Ausbreitung von Desinformation und den zunehmenden Schwierigkeiten durch Extremismus ist es besonders wichtig, dass Schulen verstärkt demokratische Werte lehren. Die Volkshochschulen bieten hier Fortbildungen an, die Methoden und Konzepte vermitteln, um Demokratie im Unterricht und im Schulleben erfahrbar zu machen. Aktuelle gesellschaftspolitische Themen wie politische Teilhabe, Medienkompetenz und der Umgang mit Fake News werden ebenfalls behandelt.

Ein weiterer Fokus liegt auf der Gesundheit der Stimme. Eine gesunde und belastbare Stimme ist für Lehrkräfte unerlässlich in ihrem Berufsalltag. Doch bei vielen Pädagoginnen und Pädagogen sind häufige Stimmbelastungen die Ursache für Beschwerden oder sogar dauerhafte Probleme. Praxisnahe Übungen zur Stimmpflege, zur korrekten Atemtechnik und zur Vermeidung von Überlastungen werden in den VHS-Fortbildungen angeboten. Langfristig die Stimmgesundheit zu bewahren, ist das Ziel, um die Arbeitsfähigkeit der Lehrkräfte zu sichern.

Stressmanagement ist ein weiteres wichtiges Thema, das in den neuen Schulungen behandelt wird. Die Belastungen im Schulalltag haben in den letzten Jahren stetig zugenommen. Die Vorbereitung des Unterrichts, Korrekturen, die Arbeit mit Eltern und viele außerunterrichtliche Aufgaben bringen viele Lehrkräfte an ihre Belastungsgrenzen. Die VHS-Angebote nutzen bewährte Ansätze zur Stressbewältigung, Achtsamkeitstraining und dem gezielten Austausch von Erfahrungen. Die Seminare bieten praxisnahe Ansätze, um Stress zu reduzieren und die eigene Resilienz zu stärken.

Außerdem gibt es zusätzliche Themengebiete, die den aktuellen Herausforderungen im Schulalltag gerecht werden. Hierzu zählen der Umgang mit Heterogenität in der Schülerschaft, inklusive Bildungsansätze, digitale Lehrmethoden sowie die Unterstützung der Entwicklung sozialer Kompetenzen. In enger Zusammenarbeit mit Schulen und Lehrkräften wählen wir die Themen aus, um bedarfsgerechte Angebote zu schaffen. Die Rückmeldungen aus den ersten Durchgängen belegen, dass die Auswahl der Themen den Puls der Zeit trifft und zahlreiche Lehrkräfte anspricht.

Didaktische Konzepte: Praxisnähe und Erwachsenenbildung

Die didaktischen Konzepte der Volkshochschulen weichen in einigen Aspekten von den klassischen Fortbildungen ab, die Hochschulen oder Landesinstitute anbieten. Der Gedanke der Erwachsenenbildung steht im Mittelpunkt: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind als Expertinnen und Experten ihrer eigenen Praxis zu sehen, deren Erfahrungen und Sichtweisen in die Seminare eingebracht werden. Aus diesem Grund sind die Fortbildungen dialogisch gestaltet und fördern einen lebhaften Austausch unter den Lehrkräften.

Ein wichtiges Merkmal der neuen VHS-Angebote ist die Praxisnähe. Die Inhalte sind eng an den Erfahrungen und Schwierigkeiten des Schulalltags ausgerichtet. Die Workshops bieten konkrete Methoden, die Lehrerinnen und Lehrern sofort im Unterricht einsetzen können. Seminare beinhalten immer Rollenspiele, Fallanalysen, Gruppenarbeiten und kollegiale Fallberatungen. Das Ziel ist es, den Lehrkräften über das theoretische Wissen hinaus die Möglichkeit zu geben, neue Ansätze und Methoden direkt in ihrem Schulalltag zu erproben.

Die Kursleitungen der VHS haben viel Erfahrung in der Erwachsenenbildung und sind oft selbst in pädagogischen Rollen aktiv. Als Lernbegleiter sehen sie es als ihre Aufgabe, die persönlichen Stärken und Erfahrungen der Teilnehmenden im Lernprozess zu berücksichtigen. Der Austausch ist bereichernd und geht über die Grenzen einzelner Fächer oder Schulformen hinaus, weil die Gruppen heterogen sind: Lehrkräfte verschiedener Schularten und Fächer nehmen gemeinsam an den Fortbildungen teil.

Die Reflexion über das eigene Handeln ist ein weiteres didaktisches Prinzip. In den Seminaren können Lehrkräfte ihr pädagogisches Handeln reflektieren, neue Sichtweisen entdecken und gemeinsam Lösungen für konkrete Herausforderungen finden. Die Reflexionsphasen sind für die Teilnehmenden besonders wertvoll, weil sie die Chance bieten, eingefahrene Routinen zu hinterfragen und neue Handlungsspielräume zu finden.

Außerdem verfolgt die VHS eine modulare Struktur für die Fortbildungen. Lehrkräfte haben die Möglichkeit, entweder einzelne Module zu verschiedenen Themen zu besuchen oder ein aufeinander abgestimmtes Curriculum zu absolvieren. Dank dieses flexiblen Baukastensystems können Sie die Fortbildung ganz nach Ihren Interessen und Ihrem Bedarf gestalten. Das Spektrum wird durch digitale Lernangebote erweitert, die es ermöglichen, unabhängig von Ort und Zeit an Weiterbildungen teilzunehmen.

Die partizipative und erwachsenengerechte Didaktik der Volkshochschulen ist bei den Lehrkräften angesehen und wird als erfrischende Ergänzung zu den klassischen Fortbildungsformaten betrachtet. Besondere Stärken des neuen Angebots sind die positive Lernatmosphäre, der kollegiale Austausch und dass die vermittelten Inhalte sofort anwendbar sind.

Kooperationen und Netzwerke: Neue Partnerschaften im Bildungswesen

Das Pilotprojekt ist auf die enge Zusammenarbeit verschiedener Akteure im Bildungswesen angewiesen. Im Mittelpunkt steht die Zusammenarbeit zwischen den Volkshochschulen und dem Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (LISA). Die Verantwortung für die inhaltliche Gestaltung, die Qualitätssicherung und die Anerkennung der Fortbildungen liegt beim Landesinstitut. Die Volkshochschulen (VHS) bringen ihre organisatorischen Fähigkeiten, ihre Räumlichkeiten und ihre Erfahrung in der Erwachsenenbildung ein. Sie erstellen gemeinsam maßgeschneiderte Angebote, die den Bedürfnissen der Lehrkräfte vor Ort gerecht werden.

Außerdem sind regionale Netzwerke entstanden, in denen auch die Schulämter, Schulleitungen und lokalen Bildungsträger mitwirken. Als Plattform für den Austausch von Erfahrungen, die gemeinsame Planung neuer Angebote und die Weiterentwicklung des Gesamtkonzepts fungieren diese Netzwerke. Ein entscheidender Erfolgsfaktor des Pilotprojekts ist die enge Zusammenarbeit mit den Schulen. Die Schulen spielen eine aktive Rolle in der Bedarfsanalyse und der Evaluation der Fortbildungen, was es ermöglicht, die Angebote fortlaufend an die Bedürfnisse des Schulalltags anzupassen.

Ein weiterer entscheidender Aspekt ist die Einbindung von externen Fachleuten. Zu speziellen Themen – wie Demokratiebildung, Inklusion oder digitaler Didaktik – werden Fachleute aus Wissenschaft, Praxis oder Zivilgesellschaft eingeladen, um ihr Wissen in die Fortbildungen einzubringen. Durch die Zusammenarbeit mit externen Partnern werden die Perspektiven erweitert und die Inhalte bleiben hochaktuell und relevant.

Die Zusammenarbeit findet über die Landesgrenzen hinweg statt. Im Rahmen des Pilotprojekts werden Beziehungen zu anderen Bundesländern aufgebaut, die ähnliche Modelle testen oder Interesse an einer Zusammenarbeit bekundet haben. Eine bundesweite Vernetzung im Bereich der Lehrerfortbildung wird durch den Austausch von Erfahrungen, Materialien und Best-Practice-Beispielen gefördert, was zur Weiterentwicklung des Konzepts beiträgt.

Auch die Volkshochschulen ziehen Vorteile aus den neuen Kooperationen. Die Kooperation mit Schulen und dem Landesinstitut schafft neue Chancen für die eigene Programmentwicklung und festigt die Position der VHS als Bildungsdienstleister vor Ort. Indem das Angebot auf Lehrkräfte ausgeweitet wird, hilft das dabei, neue Netzwerke zu schaffen und die eigene Position im regionalen Bildungsgefüge zu festigen.

Die Erkenntnisse aus den ersten Monaten belegen, dass eine partnerschaftliche Zusammenarbeit ein entscheidender Faktor für den Erfolg ist. Ein flexibles Reagieren auf neue Anforderungen und eine ständige Weiterentwicklung des Angebots sind möglich, wenn Ressourcen gebündelt, bestehende Netzwerke genutzt und die Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten kontinuierlich abgestimmt wird.

Qualitätssicherung und Evaluation: Standards für nachhaltigen Erfolg

Das neue Fortbildungsangebot hat die Qualitätssicherung als Hauptfokus. Das Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (LISA) hat zusammen mit den Volkshochschulen verbindliche Standards erstellt, die die Planung, Durchführung und Evaluation der Seminare betreffen. Das umfasst eindeutige Kriterien für die Auswahl der Lehrenden, die Erstellung der Lerninhalte sowie die Dokumentation und Reflexion der Lehrveranstaltungen.

Es ist wichtig, dass die Lehrenden der Fortbildungen einschlägige Qualifikationen in der Erwachsenenbildung sowie Praxiserfahrung im Schulkontext haben. Die Kursleitungen bleiben durch regelmäßige Schulungen und kollegiale Austauschrunden stets auf dem neuesten Stand der pädagogischen Forschung und Praxis. Die inhaltliche Abstimmung mit dem Landesinstitut stellt sicher, dass die Fortbildungen den neuesten Bildungsstandards und den Anforderungen des Schulalltags entsprechen.

Ein wichtiges Element der Qualitätssicherung ist die systematische Prüfung der Angebote. Nach jedem Seminar füllen die Teilnehmenden anonym einen Feedbackbogen aus, in dem sie die Inhalte, die Didaktik und die Organisation bewerten. Die Rückmeldungen werden analysiert und in die Fortschreibung der Angebote einbezogen. Außerdem werden in regelmäßigen Abständen qualitative Interviews mit Lehrkräften und Schulleitungen geführt, um zu überprüfen, wie wirksam die Fortbildungen im Schulalltag sind.

Es werden ebenfalls die langfristigen Auswirkungen der Schulungen erfasst. Ein Monitoring-System, das die nachhaltige Wirkung der Seminare auf die Unterrichts- und Schulentwicklung analysiert, wurde vom Landesinstitut entwickelt. Dabei werden zum Beispiel Anpassungen im Kollegium, die Einführung neuer Methoden oder die Steigerung der Arbeitszufriedenheit festgehalten.

Ein weiterer Aspekt der Qualitätssicherung ist die Anerkennung der VHS-Fortbildungen als offizielle Lehrerfortbildungen. Nach erfolgreichem Abschluss des Kurses bekommen die Lehrkräfte ein Zertifikat, das sie im Rahmen ihrer beruflichen Weiterentwicklung vorlegen können. Die Anerkennung durch das Landesinstitut gewährleistet die Vergleichbarkeit mit anderen Fortbildungsangeboten und hebt den hohen Anspruch des neuen Modells hervor.

Ein fortlaufender Prozess ist die Qualitätssicherung; sie muss sich kontinuierlich weiterentwickeln und neuen Anforderungen anpassen. Die enge Zusammenarbeit zwischen Volkshochschulen, dem Landesinstitut und den Schulen ist ein Garant für die hohe Qualität und die nachhaltige Wirkung der neuen Fortbildungen. Der Erfolg des Pilotprojekts beruht auf dem Lehrkräfte-Feedback, der systematischen Evaluation und der Offenheit für Innovationen.

Herausforderungen und Chancen: Die neue Rolle der Volkshochschulen

Die Integration der Lehrerfortbildung in die Volkshochschulen bietet viele Chancen, bringt aber auch Herausforderungen für alle beteiligten Akteure mit sich. Eine der größten Chancen besteht darin, die Fortbildung zu dezentralisieren: Lehrkräfte in ländlichen Gebieten können von kurzen Wegen und flexiblen Formaten profitieren. Das macht die Teilnahme einfacher und hilft, dass Fortbildungen besser in den Schulalltag integriert werden können. Als offene Lernorte schaffen die Volkshochschulen auch eine inspirierende Umgebung, die den Austausch und die Vernetzung unter Lehrkräften fördert.

Die Volkshochschulen müssen sich jedoch, um dieser neuen Rolle als Anbieter von Lehrerfortbildungen gerecht zu werden, auch in ihren Strukturen und Prozessen anpassen. Die Anforderungen an die didaktische Qualität, die Dokumentation und die Zertifizierung der Fortbildungen sind erheblich. Die VHS müssen gewährleisten, dass ihre Angebote den besonderen Anforderungen des Schulwesens gerecht werden und die Bedürfnisse der Lehrkräfte berücksichtigen. Das erfordert, dass wir eng mit dem Landesinstitut zusammenarbeiten, die Kursleitungen regelmäßig qualifizieren und unsere eigenen Fähigkeiten kontinuierlich verbessern.

Ein weiteres Spannungsfeld entsteht durch die Heterogenität der Zielgruppe. Lehrkräfte aus unterschiedlichen Schularten, Fächerkombinationen und mit variierender Erfahrung haben unterschiedliche Erwartungen und Bedürfnisse. Es ist wichtig, dass die Volkshochschulen passgenaue Angebote schaffen, die Berufsanfängerinnen und Berufsanfängern sowie erfahrenen Pädagoginnen und Pädagogen gleichermaßen gefallen. Entscheidende Faktoren sind die Auswahl der Themen, die Gestaltung der Seminare und die Auswahl der Lehrenden.

Eine weitere Herausforderung besteht in der Finanzierung des neuen Angebots. In der Anfangsphase des Pilotprojekts helfen Landesmittel und Fördergelder. Um das Modell flächendeckend auszuweiten, ist es notwendig, nachhaltige Finanzierungsstrukturen zu schaffen. Dies umfasst alles, von den Honoraren für die Lehrenden über die Bereitstellung von Räumen und Materialien bis hin zur Organisation der Veranstaltungen. Eine zentrale Voraussetzung, um das Angebot zu verstetigen und auszubauen, ist die Sicherstellung der Finanzierung.

Die Chancen, die sich aus der neuen Rolle der Volkshochschulen ergeben, überwiegen trotz dieser Herausforderungen. Als Bildungsdienstleister vor Ort haben Sie die Möglichkeit, Ihr Profil zu schärfen, neue Zielgruppen zu erreichen und zur Weiterentwicklung der regionalen Bildungslandschaft beizutragen. Die Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt belegen, dass die Zusammenarbeit mit Schulen und dem Landesinstitut großes Interesse findet und die Lehrkräfte die neuen Angebote wertschätzen. In den kommenden Jahren wird sich herausstellen, wie nachhaltig dieses Modell etabliert werden kann und welche Impulse es für die Lehrerfortbildung in ganz Deutschland geben wird.

Ausblick: Perspektiven für die Lehrerfortbildung in Deutschland

Das Jahr 2025 zeigt exemplarisch, wie dynamisch sich das deutsche Bildungssystem weiterentwickelt, indem es die Volkshochschulen in die Lehrerfortbildung einbezieht. Das Pilotprojekt in Sachsen-Anhalt wird von allen Bundesländern genau beobachtet und hat das Potenzial, ein Vorbild für andere zu sein. Erste Erfahrungen deuten darauf hin, dass die Volkshochschulen (VHS) als neue Akteure in der Lehrerfortbildung einen bedeutenden Beitrag zur Professionalisierung und zur Dezentralisierung des Weiterbildungsangebots leisten können.

Es ist bereits geplant, das Modell auf zusätzliche Regionen auszudehnen. Das Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt plant, zusammen mit dem Landesverband der Volkshochschulen und den regionalen Bildungsbehörden, die Angebote weiter auszubauen. Das Ziel ist es, in den nächsten Jahren alle Lehrkräfte im Land wohnortnahe und praxisorientierte Fortbildungen anzubieten. Die Verantwortlichen fühlen sich durch die positiven Rückmeldungen aus den Modellregionen in ihrem Ansatz bestärkt.

Es gibt auch auf Bundesebene Überlegungen, die Lehrerfortbildung mehr für neue Partner zu öffnen. Die Erfahrungen aus Sachsen-Anhalt werden in die Arbeit mehrerer Bund-Länder-Gremien integriert, die sich mit der Modernisierung der Lehrerqualifizierung beschäftigen. Es wird als zukunftsweisend angesehen, wenn Volkshochschulen, Landesinstitute, Hochschulen und andere Bildungsanbieter zusammenarbeiten, um die Herausforderungen des Bildungssystems zu meistern.

Langfristig könnten die Volkshochschulen eine etablierte Rolle im System der Lehrerfortbildung spielen. Sie sind flexibel, praxisnah und können rasch auf neue Anforderungen reagieren. Dank ihrer engen Verbindung zu den Schulen und der Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Lehrkräfte sind sie bedeutende Partner in der Weiterentwicklung des Schulsystems. Die VHS profitieren von der neuen Zielgruppe und können ihr Profil als zentrale Anbieter von Erwachsenenbildung weiter schärfen.

In den nächsten Jahren wird entscheidend sein, wie das Modell in der Praxis funktioniert. Es wird sich anhand der Erfahrungen aus Sachsen-Anhalt zeigen, ob die Integration der Lehrerfortbildung in die Volkshochschulen zu einer langfristigen Verbesserung der Fortbildungslandschaft beitragen kann. Obwohl die Herausforderungen enorm sind, bietet sich auch ein großes Potenzial für Innovation und Fortschritt. Mit dem Pilotprojekt wird ein bedeutender Fortschritt in Richtung eines modernen, flexiblen und bedarfsgerechten Systems der Lehrerfortbildung in Deutschland gemacht.