Harzer Schmalspurbahnen präsentieren Untersuchung zu möglichen Einsparungen

Zug fährt durch verschneite Landschaft.

Die Harzer Schmalspurbahnen (HSB) gehören zu den bekanntesten und traditionsreichsten Eisenbahnunternehmen in Deutschland. Die dampf- und dieselbetriebenen Züge sind seit über 125 Jahren das Wahrzeichen des Harzes – einer Gegend, die durch seine schöne Landschaft und die spannende Geschichte sowohl Einheimische als auch Touristen anlockt. Im Jahr 2025 stehen die HSB an einem Scheideweg: Wegen erheblicher finanzieller Einbußen und rückläufiger Fahrgastzahlen steht die Zukunft des Unternehmens auf der Kippe. Aus diesem Grund hat die HSB eine gründliche Analyse zu möglichen Spar- und Entwicklungsmaßnahmen in Auftrag gegeben, und die Ergebnisse werden jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt. Auf knapp 300 Seiten wägt diese Analyse verschiedene Handlungsoptionen sorgfältig ab und könnte somit das Schicksal der Schmalspurbahnen und das touristische Angebot der gesamten Region maßgeblich beeinflussen.

In den letzten Jahren hat der wirtschaftliche Druck auf das altehrwürdige Unternehmen kontinuierlich zugenommen. Die HSB hat 2023 und 2024 jeweils Millionenverluste erlitten, was vor allem auf die gestiegenen Betriebskosten, die anhaltende Inflation und die pandemiebedingten Einbrüche im Tourismus zurückgeführt wird. Die Einnahmen aus dem Fahrkartenverkauf decken längst nicht die Kosten für die aufwändigen Instandhaltungsmaßnahmen und den täglichen Betrieb der fast 140 Kilometer langen Strecken. Auch der Fachkräftemangel und die steigenden Lohnkosten tragen zur Verschlechterung der Situation bei. In dieser kritischen Lage hat der Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Balcerowski schon im Vorfeld betont, dass sogar die Existenz des Unternehmens gefährdet sein könnte.

In dem jetzt vorgestellten Gutachten werden einschneidende Maßnahmen erörtert, die von einer Reduzierung des Fahrplans bis hin zu vollständigen Streckenschließungen reichen. Dabei werden nicht nur die betriebswirtschaftlichen Faktoren betrachtet, sondern auch die sozialen und kulturellen Auswirkungen auf die Bevölkerung im Harz und die vielen Touristen, die jährlich die historischen Züge nutzen. Die Diskussion über die Zukunft der HSB betrifft daher weit mehr als nur die Themen Kosten und Einnahmen. Sie legt die Grundlagen für die Mobilität, den Tourismus und das Selbstverständnis einer ganzen Region.

Die Veröffentlichung der Analyse wurde von vielen wahrgenommen. Politik, Wirtschaft, Tourismusverbände und Eisenbahnfans beobachten die Entwicklungen genau. Die kommenden Monate werden entscheiden, welche der vorgeschlagenen Maßnahmen tatsächlich umgesetzt wird. Eines ist sicher: Die Entscheidungen, die man jetzt trifft, können das Erscheinungsbild des Harzes für viele Jahre prägen.

Die wirtschaftliche Lage der Harzer Schmalspurbahnen im Jahr 2025

Im Jahr 2025 stehen die Harzer Schmalspurbahnen vor einer der größten Herausforderungen ihrer Geschichte. Die finanzielle Schieflage des Unternehmens ist das Resultat mehrerer Jahre, in denen die Einnahmen gesunken und die Kosten gleichzeitig gestiegen sind. Die Ursachen der wirtschaftlichen Krise sind, wie das nun vorgestellte Gutachten zeigt, sehr komplex. Im Fokus stehen die enormen Verluste, die sich allein in den Jahren 2023 und 2024 auf einen zweistelligen Millionenbetrag belaufen. Die Einnahmen aus dem Fahrscheinverkauf sind besonders während und nach der Corona-Pandemie stark gesunken, weil viele internationale und nationale Touristen fehlten. Im Sommer 2024 gab es zwar einen kleinen Anstieg der Besucherzahlen, aber die Zahlen konnten die der Vorjahre nicht erreichen.

Währenddessen steigen die Kosten für den Betrieb der Züge, die Wartung der historischen Dampflokomotiven und die Instandhaltung der Strecken kontinuierlich. In den letzten Jahren sind die Energiepreise, vor allem die für Kohle und Diesel, erheblich gestiegen. Außerdem gibt es den allgemeinen Anstieg der Löhne, der durch den fortwährenden Fachkräftemangel in der Bahnbranche noch verstärkt wird. Während der Ruhestand vieler qualifizierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits begonnen hat, wird es immer schwieriger, neue Talente für die anspruchsvolle Arbeit an den Dampfloks zu finden.

Ein weiterer Belastungsfaktor ist die umfangreiche Infrastruktur, die die HSB betreibt. Das größte zusammenhängende Schmalspurnetz in Deutschland umfasst fast 140 Kilometer und ist damit ein beeindruckendes Streckennetz. Die Bewahrung dieser Infrastruktur ist besonders teuer, weil viele Brücken, Tunnel und Bahnhöfe aus der Gründungszeit der Eisenbahnen stammen und eine aufwändige Sanierung benötigen. Obwohl die Fördergelder vom Land Sachsen-Anhalt und vom Bund regelmäßig fließen, sind sie bei weitem nicht ausreichend, um die Defizite auszugleichen.

Die betriebswirtschaftliche Analyse, die im Frühjahr 2025 eingereicht wurde, bringt es auf den Punkt: Ohne grundlegende Veränderungen im Betrieb und eine drastische Kostenreduktion ist die Insolvenz des Unternehmens in naher Zukunft zu befürchten. In den vergangenen Jahren hat die HSB bereits versucht, mit Effizienzsteigerungen und der Implementierung moderner Ticketing-Systeme gegenzusteuern, doch diese Ansätze haben den Abwärtstrend nicht stoppen können. Entsprechend ist der Druck, drastische Sparmaßnahmen umzusetzen, enorm.

Die wichtigsten Inhalte der vorgelegten Analyse

Das Gutachten zur Zukunft der Harzer Schmalspurbahnen, das im April 2025 erscheint, ist ein umfassendes Werk, das die gegenwärtige wirtschaftliche Lage und mehrere Handlungsoptionen genau untersucht. Beinahe 300 Seiten umfasst die Analyse, die eine angesehene Unternehmensberatung im Auftrag des Aufsichtsrates erstellt hat. Das Ziel war es, eine fundierte Entscheidungsgrundlage für die nächsten Schritte zu schaffen, die betriebswirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte gleichermaßen berücksichtigt.

Das Hauptaugenmerk der Untersuchung liegt auf der detaillierten Analyse der Kostenstruktur der HSB. Es wurde zwischen fixen und variablen Kosten differenziert. Die Kosten für Personal, Energie, Instandhaltung und Verwaltung sind dabei besonders relevant. Den Gutachtern zufolge können durch Effizienzsteigerungen im Betrieb höchstens zehn Prozent der jährlichen Kosten eingespart werden – ein Betrag, der im Vergleich zu den aktuellen Verlusten kaum relevant ist.

Ein weiterer Fokus der Analyse liegt auf der Einnahmensituation. Laut den Autoren sind die Fahrgastzahlen in den vergangenen fünf Jahren stetig gesunken. Im Rekordjahr 2018 wurden noch rund 1,1 Millionen Fahrgäste gezählt, während die Zahl im Jahr 2024 etwa 750.000 betrug. Es gibt viele Gründe dafür, die von angepassten Reisegewohnheiten über Konkurrenz durch andere Freizeitangebote bis hin zu extremen Wetterbedingungen, die den Betrieb immer wieder stören, reichen.

Verschiedene Szenarien, die der HSB helfen könnten, wieder in wirtschaftlich ruhige Gewässer zu gelangen, sind im Gutachten aufgeführt. Das umfasst erhebliche Einsparungen, wie das Stilllegen einzelner Streckenabschnitte, das Ausdünnen von Fahrplänen und die Reduzierung von Personal. Es wird ebenfalls darüber gesprochen, den Dampfbetrieb auf bestimmten Strecken durch Dieselloks zu ersetzen oder ihn ganz aufzugeben. Doch es werden auch Chancen aufgezeigt: Kooperationen mit anderen Verkehrsunternehmen, die Digitalisierung des Ticketverkaufs und neue touristische Angebote könnten zusätzliche Einnahmen schaffen.

Die Analyse weist jedoch ausdrücklich darauf hin, dass man die sozialen und kulturellen Folgen der vorgeschlagenen Maßnahmen nicht unterschätzen sollte. Nicht nur touristisch, sondern auch für die Alltagsmobilität der Bevölkerung im Harz sind viele Streckenabschnitte der HSB von großer Bedeutung. Eine Einschränkung des Angebots könnte somit erhebliche Auswirkungen auf die Region haben.

Streckenschließungen und Fahrplanreduzierungen: Welche Optionen stehen zur Debatte?

Die Analyse, die jetzt veröffentlicht wurde, beinhaltet mehrere drastische Vorschläge, um die Kosten der HSB nachhaltig zu senken, angesichts der angespannten Haushaltslage. Dabei stehen vor allem zwei Optionen im Fokus: die Schließung einzelner Streckenabschnitte und die Reduzierung des Fahrplans auf den verbleibenden Linien.

Momentan betreiben die Harzer Schmalspurbahnen drei Hauptstrecken: die Brockenbahn von Wernigerode auf den Brocken, die Harzquerbahn von Nordhausen nach Wernigerode und die Selketalbahn von Quedlinburg nach Hasselfelde. Die Analyse offenbart, dass vor allem die weniger frequentierten Abschnitte der Selketalbahn und der Harzquerbahn wirtschaftlich stark defizitär sind. Die geringen Fahrgastzahlen stehen hohen Betriebskosten für Personal, Energie und Instandhaltung gegenüber. Durch die Schließung dieser Strecken könnten jährliche Einsparungen im niedrigen einstelligen Millionenbereich erzielt werden.

Ein anderes Szenario besteht darin, den Fahrplan deutlich zu reduzieren. In der Nebensaison könnten die Züge statt wie bisher ganzjährig im Stundentakt nur noch an Wochenenden und in den Schulferien verkehren. Selbst auf der beliebten Brockenbahn gibt es Überlegungen, den durchgehenden Dampflokbetrieb auf die Sommermonate zu beschränken und in der restlichen Zeit auf Dieselloks umzusteigen. Dies würde Energie- und Personalkosten einsparen und zudem die aufwändige Wartung der Dampflokomotiven reduzieren.

Es wird auch untersucht, ob man einzelne Haltepunkte schließen und so die Gesamtzahl der bedienten Bahnhöfe reduzieren kann. Dadurch könnte man den Betriebsaufwand weiter reduzieren, aber es würde direkte Auswirkungen auf die Erreichbarkeit kleinerer Orte im Harz haben. Kritiker weisen darauf hin, dass solche Maßnahmen vor allem der ländlichen Bevölkerung und Wanderern, die auf die Bahn angewiesen sind, erhebliche Nachteile bringen könnten.

Ein weiteres angesprochenes Sparpotenzial besteht darin, die Zuglängen und somit die Personalkosten zu verringern. In den verkehrsschwachen Zeiten könnten wir kürzere Züge und weniger Personal einsetzen, um flexibel auf die Nachfrage zu reagieren. Hier erkennen die Gutachter zwar mittelfristige Einsparungen, aber nur in einem begrenzten Umfang.

Die in der Analyse vorgeschlagenen Maßnahmen werden nicht nur aus der Perspektive der Kosten bewertet. Es wird ausdrücklich betont, dass jede Streckenschließung oder Fahrplanreduzierung auch das Image der HSB als touristische Attraktion beeinträchtigen und somit negative Auswirkungen auf die gesamte Region haben könnte.

Auswirkungen auf Tourismus und regionale Wirtschaft

Die Harzer Schmalspurbahnen sind nicht nur ein Verkehrsmittel; sie sind das touristische Aushängeschild und ein Symbol für die Identität des Harzes. Jahr für Jahr kommen hunderttausende Besucher, aus nah und fern, um die einzigartige Landschaft und die nostalgische Stimmung der Züge zu genießen. Eine Einschränkung des Angebots würde daher nicht nur die Fahrgäste direkt betreffen, sondern könnte auch erhebliche Auswirkungen auf den Tourismus und die regionale Wirtschaft haben.

Eine aktuelle Untersuchung des Deutschen Tourismusverbandes zeigt, dass die HSB in der Region jährlich etwa 35 Millionen Euro erwirtschaften. Nicht nur Hotels und Gaststätten profitieren davon, sondern auch Einzelhändler, Museen und viele Dienstleister. Die Schmalspurbahnen zum Brocken und ins Selketal sind für viele Touristen der Grund, mehrere Tage im Harz zu verbringen, was zu einer hohen Wertschöpfung führt. Ein erheblicher Rückgang der Fahrgastzahlen würde somit auch die Belegung von Hotels und Pensionen reduzieren und die Gastronomie beeinträchtigen.

Wander- und Fahrradtourenveranstalter sind ebenfalls auf die HSB angewiesen. Die Bahnen bringen dich zu vielen Wanderwegen und Attraktionen. Wenn man die Haltepunkte verringert oder die Fahrzeiten reduziert, könnte das dazu führen, dass weniger Menschen die abgelegenen Gebiete des Harzes besuchen. Vor allem kleinere Orte, die vom Durchgangsverkehr profitieren, wären von Streckenschließungen besonders betroffen.

Die Analyse legt außerdem dar, dass die HSB als Arbeitgeber eine bedeutende Rolle spielt. Mehr als 260 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind direkt bei den Bahnen angestellt, und es gibt viele weitere Arbeitsplätze in Zulieferunternehmen und im Tourismussektor. Wenn Strecken wegfallen oder der Fahrplan reduziert wird, gefährdet das nicht nur betriebsinterne Stellen, sondern kann auch zu Arbeitsplatzverlusten in der gesamten Region führen.

Nicht zuletzt ist auch das Ansehen des Harzes als touristische Destination betroffen. Ein einzigartiges Merkmal, das auch in der Vermarktung der Region zu finden ist, sind die Schmalspurbahnen. Wenn das Angebot reduziert wird, könnte der Harz im Vergleich zu anderen Tourismusregionen an Attraktivität verlieren und weniger Besucher anziehen, was die wirtschaftlichen Probleme weiter verschärfen würde.

Reaktionen von Politik, Bevölkerung und Interessengruppen

Die Analyse der Sparmaßnahmen bei den Harzer Schmalspurbahnen hat in der Region große Wellen geschlagen. Politiker aller Ebenen, Vertreter von Tourismusverbänden, Eisenbahnfans und die betroffene Bevölkerung führen intensive Diskussionen über die vorgeschlagenen Maßnahmen und deren Auswirkungen. Die Diskussion wird sowohl von Gefühlen als auch von wirtschaftlichen Aspekten beeinflusst.

Politiker aus Sachsen-Anhalt und Thüringen haben sich auf Landesebene deutlich gegen umfassende Streckenschließungen ausgesprochen. Sie heben hervor, wie wichtig die HSB für die ländliche Entwicklung und die touristische Infrastruktur ist. Thomas Balcerowski, der Landrat des Landkreises Harz, hob hervor, dass die Schmalspurbahnen ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und ein Wahrzeichen der Region seien. Er appellierte an Bund und Länder, gemeinsam Lösungen zu finden, um das Angebot zu erhalten.

Die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden äußerten ebenfalls ihre Besorgnis über die möglichen Einschnitte. In vielen kleinen Orten im Harz ist die Bahnanbindung wichtig, sei es für Touristen oder für die Alltagsmobilität der Bewohner. Das Schließen von Haltepunkten oder ganzen Streckenabschnitten könnte die Erreichbarkeit weiter verschlechtern und somit die Abwanderung aus ländlichen Regionen beschleunigen.

Tourismusverbände und Hotelbetreiber warnen vor den wirtschaftlichen Folgen, wenn das Angebot eingeschränkt wird. Sie erkennen die Gefahr, dass die Zahl der Gäste in der Region sinkt und die Tourismusumsätze dadurch einbrechen. In ihren offenen Briefen an die Landesregierung fordern sie, dass gezielt in die Infrastruktur investiert wird und die HSB besser vermarktet wird.

Selbst unter Eisenbahnfans und Technikbegeisterten wird darüber gestritten. Die Harzer Schmalspurbahn wird von vielen als ein technisches Kulturgut betrachtet, das man um jeden Preis bewahren sollte. Gegen die vorgesehenen Kürzungen und Streckenschließungen sammeln Petitionen und Online-Kampagnen Unterschriften.

Die Mitarbeiter der HSB sind direkt von den Sparplänen betroffen. Die Gewerkschaften haben Protestaktionen in Aussicht gestellt und verlangen einen Sozialplan, falls es zu Stellenabbau kommen sollte. Sie haben Angst, dass eine Verringerung des Angebots massive Arbeitsplatzverluste zur Folge haben wird.

Die Landesregierung hat erklärt, dass sie die Ergebnisse der Analyse genau prüfen und mit allen Beteiligten nach Lösungen suchen wird. Es ist jedoch offensichtlich, dass die finanziellen Möglichkeiten des Landes begrenzt sind und nicht alle Forderungen erfüllt werden können.

Perspektiven und Alternativen: Wege aus der Krise

Die Analyse der Harzer Schmalspurbahnen umfasst nicht nur die Überprüfung von Sparmaßnahmen, sondern präsentiert auch Perspektiven und Alternativen für die Zukunft des Unternehmens. Dabei stehen Überlegungen im Vordergrund, wie die HSB als touristisches Angebot attraktiver werden kann und wie die Einnahmen gesteigert werden können, ohne das Kernangebot zu gefährden.

Ein Ansatzpunkt könnte die engere Zusammenarbeit mit anderen touristischen Anbietern im Harz sein. Die Einführung von Kombitickets, die Bahnreisen mit Übernachtungen, Museumsbesuchen oder Eintrittskarten zu Sehenswürdigkeiten verbinden, könnte neue Zielgruppen ansprechen und die Zugauslastung verbessern. Die ersten Pilotprojekte, die gemeinsam mit Hotels und Fremdenverkehrsämtern umgesetzt wurden, haben bereits bewiesen, dass sich damit zusätzliche Einnahmen erzielen lassen.

Die Digitalisierung eröffnet ebenfalls Möglichkeiten, um die Effizienz zu verbessern. Ein modernes Online-Ticketingsystem und die Digitalisierung von Fahrplänen und Betriebsabläufen könnten dazu beitragen, die Verwaltungskosten zu senken und das Angebot für die Kunden komfortabler zu gestalten. Mobile Apps sollen es einfacher machen, Fahrpläne und Informationen zu finden, und den Ticketverkauf vereinfachen.

Ein weiteres Potenzial besteht darin, die HSB gezielt als Erlebnisbahn zu vermarkten. Themenfahrten, Sonderzüge und Events rund um die Dampfeisenbahn könnten weitere Gäste anziehen. In den letzten Jahren sind zum Beispiel Dampflokfeste und weihnachtliche Sonderfahrten sehr beliebt geworden. Die Analyse rät dazu, solche Angebote auszubauen und besser zu bewerben.

Es ist ebenfalls möglich, Förderprogramme von Bund und Land zu nutzen, um Investitionen in die Infrastruktur zu finanzieren. Aktuell evaluiert die HSB die Möglichkeit, an verschiedenen Programmen zur Förderung nachhaltiger Mobilität und zum Erhalt von Kulturgut teilzunehmen. Das Unternehmen muss jedoch ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept präsentieren, um dies zu erreichen.

Last but not least könnte eine verstärkte Zusammenarbeit mit anderen Verkehrsunternehmen dazu beitragen, die HSB besser in den öffentlichen Nahverkehr einzubinden. Neue Fahrgastgruppen könnten gewonnen und die Zugauslastung verbessert werden, indem wir abgestimmte Fahrpläne und gemeinsame Tickets mit Regionalbahnen und Bussen schaffen.

Die Analyse zeigt jedoch klar, dass diese Maßnahmen allein nicht ausreichen werden, um die wirtschaftlichen Probleme grundlegend zu lösen. Sie haben die Möglichkeit, die HSB als touristisches und kulturelles Angebot zu bewahren und die Auswirkungen möglicher Einschnitte zu mildern.

Bedeutung der Harzer Schmalspurbahnen für Kultur und Identität

Die Harzer Schmalspurbahnen sind nicht nur ein Verkehrsbetrieb; sie sind viel mehr. Seit über einem Jahrhundert sind sie ein lebendiges Stück Industriekultur und formen die Identität des Harzes. Die im Wald, durch Täler und über den Brocken kurvenden Dampflokomotiven sind nicht nur ein technisches Denkmal; sie stehen auch für die Geschichte und die Veränderungen der Region.

Schmalspurbahnen sind seit den ersten Strecken im späten 19. Jahrhundert ein treuer Begleiter für die Menschen im Harz. Sie haben die wirtschaftliche Entwicklung vorangetrieben, den Tourismus begründet und vielen Orten erst erschlossen. Zahlreiche Einheimische haben persönliche Erinnerungen an die Züge, sei es auf Schulfahrten, zur Arbeit oder zu Ausflügen in die Natur.

Heute stehen die HSB unter Denkmalschutz und werden von Eisenbahnfreunden aus ganz Europa geschätzt. Als eines der letzten großen Schmalspurbahnnetze mit planmäßigem Dampfbetrieb sind sie ein beliebtes Ziel für Eisenbahnfans, Fotografen und Technikliebhaber. Vereine und Initiativen, die sich für den Erhalt der Bahnen einsetzen, organisieren regelmäßig Sonderfahrten und Veranstaltungen.

Im kulturellen Leben der Region haben die Schmalspurbahnen ebenfalls eine große Bedeutung. Sie gehören untrennbar zu Stadtfesten, Weihnachtsmärkten und touristischen Events dazu. Immer wieder dienen die Züge als Kulisse für Filme, Fernsehproduktionen und Werbespots, wodurch sie zur überregionalen Bekanntheit des Harzes beitragen.

Die Analyse legt nahe, dass ein Rückbau des Angebots nicht nur wirtschaftliche, sondern auch kulturelle Verluste zur Folge hätte. Für zahlreiche Harzer Einwohner ist die Bahn ein Teil ihrer Identität und verbindet Vergangenheit mit Gegenwart. Deshalb wird der Erhalt der HSB auch als Teil der Heimatpflege angesehen.

Die Zukunft der Harzer Schmalspurbahnen ist also auch ein Thema, das über den Erhalt von Traditionen, die Bedeutung der Kultur und die Entwicklung des ländlichen Raums diskutiert wird.

Nächste Schritte und Entscheidungsprozesse im Jahr 2025

Mit der Veröffentlichung der Analyse stehen die Harzer Schmalspurbahnen, die Politik und die involvierten Interessengruppen vor herausfordernden Entscheidungen. In den nächsten Monaten wird es entscheidend sein, welche Aktionen wirklich umgesetzt werden und wie die Zukunft des traditionsreichen Bahnunternehmens gestaltet wird.

Zuerst wird der Aufsichtsrat der HSB die Ergebnisse der Analyse im Detail prüfen und zusammen mit der Geschäftsführung Prioritäten für die nächsten Schritte festlegen. Die vorgeschlagenen Maßnahmen sollen von unterschiedlichen Arbeitsgruppen auf ihre wirtschaftliche, soziale und ökologische Verträglichkeit geprüft werden. Es wird auch untersucht, welche Streckenabschnitte eventuell erhalten bleiben können und wie man einen sozialverträglichen Stellenabbau gestalten kann.

Gleichzeitig finden Gespräche mit den Landesregierungen von Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie mit dem Bund statt. Die Absicht ist es, weitere Fördermittel zu gewinnen und langfristige Finanzierungsvereinbarungen zu etablieren. Die Politik hat ein Zeichen gesetzt, dass sie bereit ist, die HSB zu unterstützen, aber sie erwartet ein tragfähiges Konzept und die Bereitschaft zu Reformen.

Der Entscheidungsprozess umfasst ebenfalls die Öffentlichkeit. Die Ergebnisse der Analyse werden in mehreren Bürgerforen und Informationsveranstaltungen vorgestellt und diskutiert. Die Bevölkerung hat die Möglichkeit, sich aktiv an der Debatte zu beteiligen und Vorschläge einzubringen. Die HSB hat bekannt gegeben, dass sie auf Transparenz setzen und regelmäßig über den Fortschritt der Beratungen informieren wird.

Gewerkschaften und Belegschaft stehen bereit, um über einen Sozialplan zu verhandeln. Das Ziel ist es, betriebsbedingte Kündigungen weitestgehend zu vermeiden und den Beschäftigten Perspektiven, sei es innerhalb oder außerhalb des Unternehmens, zu bieten.

Bis zum Herbst 2025 werden die entscheidenden Weichen für die Zukunft durch wichtige Entscheidungen gestellt. Die Zukunft der Harzer Schmalspurbahnen, ob sie so bleiben wie bisher oder ob es große Veränderungen gibt, wird von den Ergebnissen dieser Beratungen bestimmt. Offensichtlich: Die Entscheidungen, die bald getroffen werden, werden nicht nur das Unternehmen, sondern die gesamte Region formen.