Schuhe sind weit mehr als ein Gebrauchsgegenstand; sie verkörpern Kultur, Zeitgeist und künstlerisches Schaffen. Eine einzigartige Schuhkunst-Ausstellung wird im Schloss Neu-Augustusburg in Weißenfels ab Frühjahr 2025 zu sehen sein. Mit dem Titel "Everlasting – Auf immer und ewig. Das Museum Weißenfels zeigt mit der Ausstellung "Zeitlose Schuhe" eine faszinierende Sammlung, die historische Raritäten und avantgardistische Schuhdesigns aus aller Welt zusammenbringt und so die Besucherinnen und Besucher durch fünf Jahrhunderte Schuhgeschichte führt. Der international gefeierte israelische Designer Kobi Levi steht im Fokus; seine Kreationen überschreiten die Grenzen zwischen Mode, Handwerk und Kunst und schaffen neue Blickwinkel auf das, was wir für selbstverständlich halten.
Das Museum Weißenfels, beherbergt eine der bedeutendsten und ältesten Schuhsammlungen Europas. Mit dieser Ausstellung öffnet es nicht nur seine Archivschätze, sondern versammelt auch etwa 250 Exponate aus unterschiedlichen Epochen und Stilen. Die Ausstellung sieht sich als eine Verbindung zwischen Tradition und Fortschritt, zwischen der Meisterschaft des Handwerks und der Vision der Kreativen. Die Schuhmode im Wandel der Zeit zu erleben, ermöglicht es den Besuchern, die gesellschaftlichen, ästhetischen und technischen Veränderungen rund um das Schuhwerk aus nächster Nähe zu beobachten.
Die Ausstellung ist für Designliebhaber, Historiker, Kunstfreunde und Modebegeisterte gedacht. Sie untersucht, auf welche Weise Schuhe in verschiedenen Kulturen und Zeiten als Ausdruck von Identität, sozialem Status und Kreativität dienten. Aus der eigenen Sammlung sind, neben ausgewählten Stücken, darunter seltene Modelle aus den Jahren 1560 bis 1950 sowie Objekte der DDR-Produktion, auch internationale Leihgaben und moderne Interpretationen zu sehen. In den historischen Räumen des Schlosses wird eine Bühne errichtet, auf der Schuhe als Kunstobjekte, Designikonen und Zeitzeugen strahlen.
Kobi Levi, dessen Arbeiten in Galerien und Museen auf der ganzen Welt zu sehen sind, ist mit seinen einfallsreichen Kreationen der Mittelpunkt der Ausstellung. Seine Schuhe, welche oft von Alltagsgegenständen oder absurden Konzepten inspiriert sind, sind mehr Skulptur als ein tragbares Accessoire und regen zum Nachdenken über Funktion und Form an. Levi reiste im Februar 2025 nach Weißenfels, um mit dem Kuratorenteam das Ausstellungskonzept abzustimmen und seine Werke im Zusammenhang mit der europäischen Schuhtradition zu positionieren.
Die Dauerausstellung, die bis zum 31. Mai 2026 zu sehen ist, bietet nicht nur einen spannenden Blick auf die Geschichte der Schuhmode, sondern auch eine Bühne für Gespräche über Nachhaltigkeit, Innovation und die Funktion des Designs im Alltag. Wesentliche Aspekte der Ausstellung und Hintergründe zur Sammlung sowie zum Designer Kobi Levi werden im Folgenden betrachtet.
Die Geschichte der Schuhsammlung im Schloss Neu-Augustusburg
Die Schuhsammlung des Museums Weißenfels im Schloss Neu-Augustusburg gehört zu den umfangreichsten und traditionsreichsten Schuhkollektionen Europas. Im 19. Jahrhundert, als die Schuhherstellung in Weißenfels einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte, reichen sie bis ins 19. Jahrhundert zurück. In der damaligen Zeit wurde die Region zu einem wichtigen Zentrum der Schuhproduktion in Mitteldeutschland, was in der Geschichte der Sammlung sichtbar ist. International und nicht nur regional wurden bereits früh Modelle aufgenommen, um die Fortschritte in Design, Material und Herstellungstechnik zu dokumentieren.
Die Sammlung wuchs über viele Jahrzehnte und umfasst heute mehr als 3.000 Objekte. Wichtige Exponate sind unter anderem 16. Jahrhundert datierte Lederschuhe, prachtvoll verzierte Damenschuhe aus der Barockzeit sowie seltene Kinderschuhe aus der Biedermeierzeit. Im Laufe der Zeit wurde die Sammlung, besonders nach der Gründung des Museums in den 1920er Jahren, systematisch erweitert. In der Zeit der DDR war das Museum besonders wichtig für die Bewahrung der Schuhtradition, weil die lokale Industrie, die weiterhin ein wichtiger Arbeitgeber war, eng mit dem Museum kooperierte. Viele Prototypen, Muster und Serienmodelle aus der Schuhproduktion der DDR sind noch vorhanden und ermöglichen einen Blick auf Designtrends, Produktionsmethoden und den Einfluss der sozialistischen Wirtschaftspolitik auf die Schuhmode.
In dem barocken Prachtbau aus dem 17. Jahrhundert, Schloss Neu-Augustusburg, finden sich die historischen Sammlungen in den großzügigen Ausstellungsräumen, die das Schloss bietet, würdig präsentiert. Die museale Aufbereitung hat als Hauptaugenmerk die wissenschaftliche Dokumentation und die Darstellung kulturgeschichtlicher Zusammenhänge. Schuhe werden hier nicht nur als modische Accessoires, sondern auch als Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen, technischer Fortschritte und künstlerischer Ausdrucksformen präsentiert.
Teile der Sammlung waren in den letzten Jahrzehnten immer wieder in internationalen Ausstellungen zu sehen, unter anderem in Frankreich, Italien und den USA. Die Sammlung wird nicht nur in Deutschland, sondern auch international hoch geschätzt. Das Museum umfasst alle Aspekte der Schuhentwicklung, was nicht zuletzt der Vielfalt der Objekte zu verdanken ist: Von handwerklichen Einzelanfertigungen über industrielle Serienproduktionen bis hin zu individuellen Künstlerentwürfen. Die frische Ausstellung "Everlasting – Auf immer und ewig. "Zeitlose Schuhe" setzt diese Tradition fort, indem es einen faszinierenden Dialog zwischen historischen Schätzen und der zeitgenössischen Schuhkunst schafft.
Tradition trifft Innovation: Das Konzept der Ausstellung
Die Schau "Everlasting – Auf immer und ewig. "Zeitlose Schuhe" hat ein kreatives Konzept, das Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbindet. Ein internationales Kuratorenteam hat diese Ausstellung mit dem Ziel entwickelt, die Beziehungen zwischen Tradition, Handwerkskunst und zeitgenössischer Designkunst sichtbar zu machen. Der Fokus liegt darauf, wie sich die Schuhmode zwischen Funktionalität und Ästhetik entwickelt hat und welche Inspirationen die Designerinnen und Designer von heute aus dieser umfangreichen Geschichte schöpfen.
Die Ausstellung ist in verschiedene Themenbereiche unterteilt. Vom 16. Jahrhundert bis heute illustrieren historische Exponate die Evolution des Schuhwerks. Die unterschiedlichen Epochen der Modegeschichte stehen dabei im Fokus. Neben zierlichen Rokoko-Slippern, robusten Arbeitsschuhen des 19. Jahrhunderts und extravaganten Modellen aus den Goldenen Zwanzigern stehen barocke Prunkschuhe mit aufwendigen Stickereien und Absätzen. Jeder Abschnitt beinhaltet originale Exponate, zeitgenössische Illustrationen und interaktive Medienstationen, die den Besucherinnen und Besuchern einen lebendigen Zugang zum Thema ermöglichen.
Ein wichtiges Thema der Ausstellung ist die Beziehung zwischen Handwerk und Avantgarde. Es kommen hier nicht nur bewährte Techniken, sondern auch neue Materialien und Herstellungsprozesse zum Einsatz. Die Kuratoren haben Werke ausgesucht, die moderne Interpretationen klassischer Macharten mit ihnen verbinden. Es werden dabei die Themen Nachhaltigkeit, Ressourcenverbrauch und die Zukunft der Schuhproduktion behandelt, ebenso wie die Bedeutung der individuellen Gestaltung in einer immer mehr globalisierten Modewelt.
Das Hauptaugenmerk liegt auf den Schuhen von Kobi Levi, dessen Werke als das Beste der zeitgenössischen Schuhkunst gelten. Er verbindet Kunst und Gebrauch mit seinen Entwürfen, die als Anstoß dienen, um die Grenzen des Machbaren im Schuhdesign zu hinterfragen. Sie fordert dazu auf, über traditionelle Schönheitsideale nachzudenken und die Komplexität der Mode als kulturelles Phänomen zu verstehen.
Ein vielschichtiges Bild der Schuhmode entsteht, wenn man historische Objekte mit aktuellen Trends verknüpft; es zeigt, wie sehr die Innovationen der Vergangenheit die Gegenwart prägen und wie heutige Designer die Traditionen neu interpretieren. Die Ausstellung ist daher nicht nur eine Schuhschau, sondern auch eine Betrachtung von Mode, Handwerk und Gesellschaft im Wandel der Zeiten.
Weißenfels als Zentrum der Schuhkultur: Geschichte, Gegenwart und Perspektiven
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht der israelische Designer Kobi Levi, dessen außergewöhnliche Schuhdesigns international Beachtung finden. Levi, geboren 1975 in Tel Aviv, studierte an der angesehenen Bezalel Academy of Arts and Design in Jerusalem und fand schon früh seine Spezialität im außergewöhnlichen Schuhdesign. Levi schöpft seine Inspiration aus dem Gewöhnlichen, der Popkultur, Tieren und skurrilen Objekten. Seine Arbeiten sind mehr als nur tragbare Objekte – sie sind Skulpturen, die mit den Regeln der Kunst brechen und den Betrachter in Staunen versetzen.
Mit großer handwerklicher Präzision und einem spielerischen Umgang mit Formen bestechen Levis Schuhe. Er verwandelt zum Beispiel die klassische Silhouette eines High Heels in einen Flamingo, nutzt den Absatz als Pizzastück oder gestaltet das Obermaterial zu einer Banane. Diese humorvollen, aber auch technisch anspruchsvollen Entwürfe werden in kleinen Auflagen handgefertigt. Sie sind bereits in internationalen Sammlungen vertreten und wurden von Prominenten wie Lady Gaga auf renommierten Bühnen getragen.
In der Ausstellung im Schloss Neu-Augustusburg steht Kobi Levi für eine radikale Neubewertung des Schuhbegriffs. Er stellt die Trennung von Kunst und Alltagsgegenstand in Frage und verschiebt die Grenzen des Tragbaren mit seinen Arbeiten. Der Designer sieht den Schuh als Kommunikationsmittel, als Statement und als Spiegel der eigenen Identität. Er lädt dazu ein, über die Funktionalität des Schuhs neu nachzudenken und die Grenzen des Designs spielerisch zu erkunden: Seine Entwürfe sind eine Aufforderung dazu.
Levi Weißenfels besuchte im Februar 2025 den Ort, um zusammen mit dem Kuratorenteam seine Werke auszuwählen und die Präsentation im historischen Kontext der Sammlung zu besprechen. Das Augenmerk galt dabei nicht nur seinen bekanntesten Schuhmodellen, sondern auch Skizzen, Prototypen und Inspirationsquellen. Die Ausstellung bietet daher einen außergewöhnlichen Blick auf den kreativen Prozess eines Designers, der die Verbindung von Mode, Kunst und Handwerk wie kaum ein anderer verkörpert.
Die internationale Designszene von Levis wird in der Ausstellung durch viele Leihgaben aus Museen und Privatsammlungen dokumentiert. Er gehört zu den Designern, die als Teil einer ganzen Generation die Grenzen des Traditionellen überschreiten und neue Geschichten für das altehrwürdige Modeobjekt Schuh kreieren. Kobi Levi wird damit nicht nur als Künstler, sondern auch als Provokateur und Visionär anerkannt.
Kobi Levi: Der Designer als Künstler und Provokateur
Schuhe erfüllen weit mehr als nur die Funktion eines Gebrauchsgegenstands; sie sind ein Zeichen sozialer Zugehörigkeit, Statussymbole und kulturelle Marker. Die Schau "Everlasting – Auf immer und ewig. Die Ausstellung "Zeitlose Schuhe" demonstriert mit vielen Exponaten, wie gesellschaftliche Veränderungen die Schuhmode beeinflussen. Bereits im 16. Jahrhundert waren kunstvoll verzierte Schuhe ein Symbol für Wohlstand und gesellschaftlichen Rang. Adelige Personen ließen sich prachtvolle Stücke im Maßanfertigung anfertigen, die nicht nur bequem waren, sondern vor allem Prestige verkörperten.
Im 18. und 19. Jahrhundert erlebte das Bild einen grundlegenden Wandel. Durch die Industrialisierung wurde der Schuh zum Massenprodukt und war nun für breitere Bevölkerungsschichten zugänglich. Während Arbeits- und Alltagsschuhe immer mehr Standardisierten unterlagen, ermöglichten festliche und modische Modelle weiterhin individuellen Ausdruck. Originalstücke aus der Zeit der industriellen Revolution, wie robuste Schnürschuhe aus der Gründerzeit und elegante Damenschuhe der Belle Époque, illustrieren diesen Wandel in der Ausstellung.
Selbst politische und wirtschaftliche Umwälzungen hinterließen ihre Zeichen in der Schuhmode. In den Weltkriegen und der Nachkriegszeit waren Materialien rar, was zu kreativen Einfällen und simplen Designs führte. In der DDR war der Schuh ein wichtiges Konsumgut, bei dem oft Mangelverwaltung und improvisatorische Fertigkeiten gefragt waren. Seltene Modelle aus der DDR-Produktion, die trotz eingeschränkter Ressourcen durch Einfallsreichtum und handwerkliche Qualität bestechen, sind in der Ausstellung zu sehen.
Schuhe sind und waren immer wieder eine Plattform für Protest und gesellschaftliche Statements. Zum Beispiel waren Plateauschuhe in der Jugendkultur der 1970er Jahre ein Zeichen der Rebellion, während Sneaker heutzutage eine globale Symbolik für Lifestyle, Individualität und Zugehörigkeit tragen. Die Ausstellung greift diese Fortschritte auf und zeigt ikonische Designs, die für bestimmte soziale Bewegungen oder Zeitgeistphänomene stehen.
Außerdem werden Schuhe als Gender-Marker behandelt. Ursprünglich von Männern getragen, sind hochhackige Schuhe im Laufe der Geschichte zum Symbol für weibliche Eleganz und Emanzipation geworden. Die Unterscheidung zwischen maskulinem und femininem Schuhwerk wird durch die Arbeiten aktueller Designer immer weniger deutlich. Die Ausstellung lädt dazu ein, die Wichtigkeit von Schuhen als Spiegel gesellschaftlicher Veränderungen neu zu bewerten und die Funktion des Schuhwerks in der Bildung von Identität und Zugehörigkeit zu untersuchen.
Schuhe als Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen
Die Schuhproduktion ist seit Jahrhunderten eine anspruchsvolle Kunst, die sich dank technologischer Fortschritte immer weiterentwickelt. Im Schloss Neu-Augustusburg wird in der Ausstellung besonders betont, wie wichtig es ist, die Brücke zwischen traditionellem Handwerk und moderner Technik zu schlagen. Viele Exponate zeigen die Fortschritte in den Fertigungsmethoden und Materialien, die den Wandel von der handwerklichen Einzelanfertigung zur industriellen Serienproduktion prägten.
Vom 16. bis zum 19. Jahrhundert sind historische Schuhe ein Beweis für die hohe Kunst der Schuhmacherei. Um haltbare und gut sitzende Schuhe zu fertigen, nutzten Schuhmacher in der Vergangenheit Leder, feine Stoffe, Holz und Metall. Werkzeuge, Schnittmuster und Musterstücke, die den komplexen Produktionsprozess veranschaulichen, sind in der Ausstellung zu sehen. Besondere Bewunderung verdienen Stickereien, Besätze und Ornamente, die die Liebe zum Detail und die Meisterschaft der Handwerker zeigen.
Im Zuge der Industrialisierung im 19. Jahrhundert kamen neue Materialien und Maschinen in der Schuhproduktion zum Einsatz. Die Revolutionierung der Herstellungsprozesse durch die Einführung von Nähmaschinen, Stanzen und Klebetechniken machte die Massenproduktion von Schuhen möglich. Prototypen, Werbematerialien und Fotografien aus Fabriken der Region Weißenfels, die einst zu den bedeutendsten Zentren der Schuhindustrie in Deutschland gehörte, halten diesen Wandel fest.
Im 20. und 21. Jahrhundert wurden bahnbrechende Materialien wie Kunststoffe, synthetische Textilien und High-Tech-Polymere entwickelt. Um neue Formen und Strukturen zu kreieren, spielen zeitgenössische Designer mit nachhaltigen Materialien, recycelten Rohstoffen und 3D-Drucktechniken. Aktuelle Beispiele dieser technischen Fortschritte sind in der Ausstellung zu sehen, wie Modelle aus nachwachsenden Rohstoffen und digital entworfene Prototypen.
Trotz aller technischen Fortschritte bleibt die handwerkliche Meisterschaft ein wichtiges Thema. Viele Designer, Kobi Levi eingeschlossen, setzen immer noch auf individuelle Fertigung und handwerkliche Präzision. Sie wirft einen Blick auf die Herausforderungen und Chancen, die aus der Verbindung von Craftsmanship und Technologie entstehen, und fragt, wie die Zukunft des Schuhhandwerks in einer Zeit der Digitalisierung und Nachhaltigkeit gestaltet werden kann. So bekommen die Besucherinnen und Besucher einen tollen Überblick über die beeindruckende Schuhproduktion – angefangen bei der klassischen Handarbeit bis hin zur computergestützten Designkunst.
Handwerkliche Meisterschaft und technische Innovationen
Seit jeher sind Schuhe ein Spiegelbild gesellschaftlicher Werte und ein Medium für künstlerischen Ausdruck. Die Schau "Everlasting – Auf immer und ewig. "Zeitlose Schuhe" behandelt deshalb nicht nur die handwerklichen und technischen Aspekte, sondern untersucht auch die kulturelle und ästhetische Bedeutung von Schuhen. Historisch betrachtet waren Schuhe immer mehr als nur Alltagsgegenstände. Sie hatten viele Funktionen: als Statussymbole, als Teil religiöser oder zeremonieller Kleidung und als Ausdruck individueller oder kollektiver Identität.
In der Barock- und Rokoko-Zeit waren Schuhe mit kunstvollen Verzierungen, Seidenbändern und Absätzen wichtige Bestandteile der höfischen Repräsentation. Seltene Prunkschuhe, die einst zu Festlichkeiten getragen wurden und heute als kunsthistorische Kostbarkeiten gelten, sind in der Ausstellung zu sehen. Schuhe hatten auch in anderen Kulturen eine große Bedeutung – von den bestickten Pantoffeln im Osmanischen Reich bis zu den traditionellen Geta-Holzschuhen aus Japan.
Im 20. Jahrhundert avancierte der Schuh mehr und mehr zum Objekt für künstlerische Experimente. Mit ihren ausgefallenen Designs haben Designer wie Salvatore Ferragamo, Manolo Blahnik und Vivienne Westwood den internationalen Schuhmarkt beeinflusst und neue Trends geschaffen. Die Ausstellung greift diese Entwicklung auf und zeigt ikonische Modelle, die als Meilensteine der Modegeschichte gelten. Gleichzeitig kreierten Künstler wie Andy Warhol oder Meret Oppenheim Skulpturen und Installationen, in denen der Schuh als Motiv oder Material verwendet wurde.
Die Arbeiten von Kobi Levi sind ein wunderbares Beispiel dafür, wie Kunst und Mode zusammenkommen. Seine Schuhe sind häufig ironisch, surreal und provokant; sie stellen eine Herausforderung für den Betrachter und überschreiten die Grenzen des Tragbaren. Levi und andere Designer der Gegenwart durchbrechen mit ihren Arbeiten die traditionellen Vorstellungen von Schuhmode und schaffen so neue narrative Ebenen, wie die Ausstellung zeigt.
Im Alltag sind Schuhe nach wie vor ein Zeichen für persönliche Vorlieben, soziale Zugehörigkeit und individuelle Lebensstile. Ob Sneaker-Kultur, High Heels, Ballerinas oder Doc Martens – jede Art von Schuh hat ihre eigene Geschichte und ist Teil eines umfassenden kulturellen Zusammenhangs. Die Ausstellung lädt dazu ein, die Vielfalt und den Wert von Schuhen im Alltag neu zu betrachten und die Beziehung zwischen Mode, Kunst und Gesellschaft kritisch zu untersuchen.
Mode, Kunst und Alltag: Schuhe als kulturelle Symbole
Im Jahr 2025 wird das Thema Nachhaltigkeit eines der zentralen Anliegen der Ausstellung sein. Wegen der wachsenden Umweltprobleme und der Knappheit von Ressourcen muss die Schuhindustrie große Herausforderungen meistern. Die Schau "Everlasting – Auf immer und ewig. "Zeitlose Schuhe" untersucht, wie Designer und Hersteller auf diese Herausforderung reagieren und welche neuen Ansätze in der Schuhproduktion und -gestaltung verfolgt werden.
In der Geschichte war das Schuhhandwerk stark verbunden mit der Verwendung von natürlichen Materialien wie Leder, Holz und Leinen. Die Produktionsweisen wandelten sich mit der Industrialisierung und der Einführung von synthetischen Materialien, was einerseits die Schuhproduktion stark ausweitete, andererseits aber auch Umweltbelastungen zur Folge hatte. Um Ressourcen zu bewahren und die Umweltbelastung zu minimieren, setzen zahlreiche Designer und Unternehmen heutzutage wieder auf nachhaltige Materialien, Recycling und kreative Herstellungsverfahren.
Vielerlei Beispiele für nachhaltiges Schuhdesign sind in der Ausstellung zu sehen. Hierzu zählen Modelle aus recyceltem Kunststoff, biologisch abbaubaren Materialien sowie aus nachwachsenden Rohstoffen wie Hanf oder Kork. Es wird auch über den Einsatz von 3D-Druckverfahren gesprochen, die eine individuelle und ressourcenschonende Produktion ermöglichen. Aktuelle Designer, wie Kobi Levi, spielen mit neuen Stoffen und Verfahren, um die Haltbarkeit und Umweltfreundlichkeit ihrer Produkte zu verbessern.
Ein weiteres wichtiges Thema sind faire Arbeitsbedingungen und soziale Verantwortung in der globalisierten Schuhindustrie. Die Ausstellung bietet Informationen über Projekte, die sich für Transparenz, faire Löhne und nachhaltige Lieferketten einsetzen. Die Herausforderungen und Chancen, die die Transformation der Branche mit sich bringt, werden den Besucherinnen und Besuchern nähergebracht.
In die Zukunft gerichtete Gespräche kreisen um Trends wie Individualisierung, Digitalisierung und die Kreislaufwirtschaft. Schuhe, die durch digitale Technologien personalisiert und individuell gefertigt werden, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Mit einem Blick auf die neuesten Fortschritte fragt die Ausstellung, wie die Schuhkunst im 21. Jahrhundert weiter wachsen könnte. Es stellt sich die Frage, wie man ästhetischen Anspruch, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung miteinander in Einklang bringen kann.
Nachhaltigkeit und Zukunftstrends in der Schuhkunst
Im Laufe der Jahrhunderte ist Weißenfels zu einem wichtigen Zentrum der Schuhkultur geworden. Im 19. Jahrhundert war die Stadt an der Saale ein bedeutender Standort für die Schuhindustrie und hatte einen großen Einfluss auf die Entwicklung des Gewerbes in Mitteldeutschland. Während der DDR-Zeit waren Fabriken wie "VEB Schuhkombinat Weißenfels" nicht nur große Arbeitgeber, sondern auch Innovationszentren, wo neue Designs und Produktionstechniken getestet wurden.
Seit seiner Eröffnung ist das Museum Weißenfels im Schloss Neu-Augustusburg entscheidend dafür, dieses Erbe zu dokumentieren und zu bewahren. Es bietet einen einzigartigen Überblick über die Schuhmode sowie die Geschichte des Handwerks und der Industrie mit seiner Sammlung von Modellen aus fünf Jahrhunderten. Die Schau "Everlasting – Auf immer und ewig. "Zeitlose Schuhe" setzt diese Tradition fort und zeigt die Stadt erneut als Zentrum der internationalen Schuhkunst.
Heute sieht sich Weißenfels nicht nur als Bewahrer der Schuhkultur, sondern auch als Impulsgeber für ihre Zukunft. Um Innovationen zu schaffen und neue Sichtweisen zu ermöglichen, arbeitet die Stadt eng mit Designhochschulen, Handwerksbetrieben und Künstlern aus aller Welt zusammen. Das Ausstellungskonzept umfasst Workshops, Vorträge und Kooperationen mit Kunst- und Modeprofessionals, wodurch Weißenfels zu einem Treffpunkt für Fachleute und Interessierte aus aller Welt wird.
Außerdem schafft die Ausstellung einen Raum, um über die aktuellen Herausforderungen der Branche zu sprechen, sei es die Digitalisierung oder das Thema Nachhaltigkeit. Sie lädt ein, die Geschichte der Schuhkultur nicht nur zu bewahren, sondern aktiv zu gestalten und neue Wege in Design, Produktion und Vermittlung zu finden. Damit wird Weißenfels zu einem pulsierenden Zentrum der Schuhkunst, wo Tradition auf Innovation trifft und die Zukunft im Blick ist.
Die Stadt betont ihre Funktion als Plattform für den Austausch zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Schuhmode, indem sie Kobi Levis Arbeiten präsentiert und internationale Stimmen einbezieht. So wird die Ausstellung im Schloss Neu-Augustusburg zum Zeichen für die kreative Energie und die kulturelle Relevanz der Schuhkunst – weit über Weißenfels hinaus.